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Sunday, December 16, 2007

Reisetagebuch Frühlings-Reise nach Frankreich 2007

Frühlings-Reise vom 02. Mai bis 03. Juni 2007 (mit Unterbrechung zwischen 14. bis 17. Mai)
Nach Frankreich : Locquirec / westlich von Lannion und Santec / westlich von Roscoff

Reisebericht : Teil 1

Bretagne 2007, Start 02.05,

Mi, 02.05.2007

Start gegen 9.30 h, mit km-Stand 7240 beim VW Golf Plus. Übliche Frankreich-Strecke – erst nach Freiburg, dann die Autobahn Richtung Mulhouse, Belfort, Besancon, Beaune …. Getankt kurz hinter Mulhouse, d.h. an der ersten Raststätte à 1,15 € für 38 €, d.h. 32 Liter. Das Wetter war prima als wir bei uns wegfuhren, später wurde es dann immer bedeckter und als wir uns entschieden die erste Nacht in Avallon zu verbringen, war es ziemlich duster, aber noch trocken.

Am IBIS fuhren wir vorbei, wir wollten erst die anderen Hotels anschauen, denn wir kannten Avallon ja von vor ca. 4 Jahren (?). Das Premiére Classe bot zwar Zimmer ab 36 €, aber in diese automatische Sardinenbüchse wollten wir dann doch nicht und zogen in den direkt danebenliegenden CAMPANILE ein. Wie abgewohnt das Ding war wurde leider (wie immer) erst richtig sichtbar als man eingezogen war. Im Bad hing die Tapete hinter der Tür in Fetzen von der Wand, der Laminatboden war überall aufgequollen und ziemlich fußpilzverdächtig. Positiv waren die echt guten Matratzen und die Möglichkeit sich Tee oder Kaffee zu kochen.
Das Nachtessen entsprach bei weitem nicht dem uns bekannten Standard der Hotelkette, denn das Buffet bot nur wenig Auswahl, war steinkalt und insgesamt wenig appetitlich. Nur die Garnelen sahen recht frisch aus. Wir sagten uns, das war unser letztes Mal in einem Campanile.

Do, 03.05.2007

Campanile adieu - Frühstück schenkten wir uns und begnügten uns mit dem Zimmer-Kaffee / Tee. Ausserdem hatten wir von unserem gestrigen Picnic noch Brot und Wurst und Pino konnte gemütlich seine mitgebrachten Cornflakes löffeln. Geschlafen hatten wir wirklich gut, da konnte man nicht meckern. Der Duschkopf war auch neu.

Als wir starteten (bei km-Stand 7730) regnete es leicht, es tröpfelte auch immer mal wieder zwischendurch, aber es war eigentlich ganz in Ordnung. Die Autobahnstrecke war ziemlich ereignislos, um nicht zu sagen langweilig, aber wir kamen flott voran und genossen den Tempomat (den wir jetzt im Golf haben und im RAVle immer vermissten) mit dem wir einige Radarfallen (auch solche die nicht im Routenplan gelistet waren) locker durchfuhren. Südlich von Paris nahmen wir wieder die Überlandstrecke Richtung Melun – Milly-le-Foret und Etampes. Bei Etampes tut sich ständig was, nicht nur neue Kreisverkehre, sondern auch hinsichtlich Industrieansiedlung und Stadtentwicklung, es scheint eine echt aufstrebende Gemeinde zu sein. In der Stadtmitte fuhren wir wieder zum Champion-Supermarkt östlich um zu tanken, leider hatte der Champion aber kein Kassenhäuschen und wir mussten die Straße noch weiter entlang fahren und landeten prompt bei einer teuren Total-Tankstelle. Im Champion haben wir aber fürs Picnic eingekauft, das wir dann allerdings erst machten, als wir wieder auf der Autobahn Richtung Chartres waren, auf einem sauber gemähten Platz, da war es auch toll sonnig.

Weil es so gut lief, ging es über Laval und Rennes (tolle Stadtumfahrung – prima periphérique) weiter bis St.Brieuc. Der IBIS in Yffinac liegt sehr günstig an der Schnellstraße, neben einem Aire, großes modernes Gebäude, originelle Lounge mit Aufwärmangeboten der Küche. Das Zimmer war pieksauber und im üblichen IBIS-Stil eingerichtet, aber sehr angenehm und auch recht groß. Die Matratzen waren nicht so gut wie die im CAMPANILE und alles war sehr hellhörig. Als mir leider mitten in der Nacht meine Taschenlampe runter krachte, hörte ich direkt wie der Zimmernachbar nebenan hochschreckte. Dafür weckte uns morgens sein Wecker. Frühstück war nicht sehr üppig aber nett und wir hatten das richtige Timing, bevor die Sportmannschaft von gestern Abend einfiel.

Fr, 04.05.2007

Bereits gegen 9.30 h waren wir wieder sur la route und um etwa 11.00 h im Office du Tourisme von Locquirec. Die Dame war hilfreich und markierte mir nach einigem Zögern auf dem Stadtplan vier Gites die für uns in Frage kommen könnten. Dazu mussten wir natürlich einiges rumkurven, bis war alle fanden. Das erste war bei einem alten Ehepaar, hatte ein bisschen Meersicht, aber die Einrichtung war schrecklich plüschig und altmodisch. Leonhard hat sich schlicht geweigert, ich hatte bloß Sorge, dass die beiden Alten merkten, dass es uns gar nicht gefiel. Das zweite Gite war in einem L-förmigen Anbau eines netten Hauses mit wunderschönem Garten. Die Dame des Hauses schien etwas überfallen durch unser plötzliches Auftauchen, sie fasste sich aber schnell, zeigte uns alles und nach einigem Hin- und Her, weil sie das Gite eigentlich ab Montag an Freunde versprochen hätte, einigten wir uns darauf, sie gegen 15.00 h anzurufen, damit sie mit ihrem Mann klären konnte ob was zu organisieren sei. Lustigerweise ist sie dann hinter uns hergefahren, hat uns zweimal gestoppt, immer mit neuen Erkenntnissen… das war ja echt ulkig. Wir haben dann noch ein weiteres Gite angefahren, das wir schon zuhause im Internet angeschaut hatten auf der Locquirec-Website und wo mein Mail an zwei verschiedene E-Mail-Adressen der Claude Uguen immer wieder zurückkam. Als wir es fanden, waren wir ein wenig enttäuscht: wir guckten durch die Fenster und es war nicht so hübsch wie gedacht, obwohl der Garten hinter dem Haus ganz nett und windgeschützt war. Entweder war auch alles völlig unaufgeräumt, oder es wohnte bereits jemand dort.

Dann haben wir das zweite Gite bei der Verfolgungsdame in der 13, Roue des Mouettes angerufen, dass wir gerne kommen würden, als Zeitpunkt haben wir 16.00 h ausgemacht. Wir sind dann so lange in Plestin am alten Hafen rumgehangen, haben Picnic gemacht und dem Meer zugeschaut, dem Mann von der Gemeinde der den Rasen überall am Wasser mähte … Die Zutaten fürs Picnic und erstes Material fürs Gite haben wir im SuperU in Plestin gekauft – einem schönen, großen Laden mit einer Riesenauswahl.

Als wir kamen war nun auch der Ehemann da, die beiden hatten offensichtlich in aller Windeseile noch ein bisschen aufgeräumt und verschönert. Gartentisch mit Tischdecke und Blumen hinterm Haus und zur Begrüßung gab es eine Packung Crepes und einen Cidre aus Paimpol. Wir haben ausgepackt, uns noch passende (sehr schöne farbige und zum jeweiligen Zimmer farblich abgestimmte) Bettwäsche geliehen und sind dann noch mal in den SuperU um die verderblicheren Dinge zu kaufen.

Anschließend haben wir uns Rührei mit Speck gekocht und sind dann in Plestin die Küstenstrasse Richtung Lannion gefahren, allerdings nur bis St.Michel-en-Greve, entlang einer recht malerischen Strecke, teilweise direkt am Meer entlang. St.Michel hat ein großes altes Hotel direkt am Wasser, direkt daneben einen uralten Friedhof, mit toller Aussicht. Der Kirchturm war sehr schön, die Fenster hatten nur schlichte farbige Rhomben. Am Ausgang war ein Schild zur Geschichte des Friedhofs, offensichtlich ein Seemannsfriedhof, ein recht seltener. Auf der Rückfahrt fotografierten wir ein wunderschön und üppigst verziertes Haus, direkt an der Strasse, mit einem merkwürdigen Turm, herrliche, türkislackierte Schmiedearbeiten, Verzierungen an den Mauersimsen und Fenstern, dazu ein Flachdach. Pino meinte es könnte eine Synagoge sein, aber das konnte ich mir hier einfach nicht vorstellen. Das Gebäude hatte aber schon etwas feierliches und symbolhaft-verziertes. Mal sehen ob wir das noch rausbekommen. (Haben wir: Das Haus heißt „Adler-Haus“, wurde 1928 gebaut und ist ein spannendes Beispiel der Belle Epoche. Leider privat und kann nicht besichtigt werden, im Sommer werden wohl Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst durchgeführt.)

Zuhause haben wir dann noch Törtchen gegessen und auf TV-France 3 unsere Lieblingssendung Thalassa (jede Woche das Thema Meer) angeschaut, die wir ja auch in Spaichingen regelmäßig sehen, aber ich war echt zu müde und wir sind auch bald ins Bett, jeder in ein französisch großes, Pino in das Marine-Look-Zimmer und ich in das Bordeaux-rote, mit romantischer roter Tülllampe mit Perlenbesatz. Die Matratzen sind übrigens hervorragend.

Sa, 05.05.2007

Na ja, heute Morgen wurde es mal später, wir sind erst gegen 11.00 h zum SuperU in Plestin-les-Grèves (3500 Einwohner) gekommen, man braucht ja ein bisschen Zeit sich zu organisieren. Die Einkäufe haben wir dann sofort nach Hause gebracht und auch gleich Mittagessen gekocht. Leonhard fand das Boeuf Bourguignonne mit Karottengemüse (Hausmarke „Les Saveurs“ von SuperU) echt gut. Ich hatte ein Fertiggericht mit chinesischen Nudeln, war nicht schlecht. Gariguette-Erdbeeren (die feinen Süßen) gab es zum Nachtisch und zwei sündhafte Schoko-Törtchen.

Dann machten wir uns auf den Weg Richtung Roscoff, die Küstenstraße entlang. Also erst nach Lanmeur und dann Plougasnou (auch häufig in den Katalogen der Ferienhausvermieter), Trégastel, eine aufstrebende Tauchbasis und weiter nach Le Diben, mit überall herrlichen Felsformationen. In Trégastel haben wir einem Fischerboot zugeschaut beim Ausladen, er hatte nur Schnecken, ca. 10 Kisten davon. Man fragt sich da immer wieder, wie die Leute mit ihren Fangergebnissen die Unterhaltskosten für das Schiff zahlen. Das Boot lag übrigens schwindelerregend tief unten am Kai, das heißt der Tidenhub ist enorm – in einem Prospekt stand was von 8 – 10 m.

Es ging die Michelin-weiße Küstenstraße weiter südlich bis Plouezoc’h, wo uns die Kirche auffiel. Die war wirklich schön, uralt natürlich, aus Granit wie bei den Bretonen so üblich, mit einem ungewöhnlichen, filigran durchbrochenen Turm. Sie war sogar offen, leise Musik spielte und die besondere Atmosphäre umfing einen sofort. Wir haben natürlich einige Fotos gemacht, fanden die Schiffsmodelle wieder toll und die merkwürdigen Kroko-ähnlichen Tierköpfe, in deren Maul die hölzernen Querbalken lagerten, und die beide bemalt waren.

Am hübschen kleinen Fischerhafen Dourduff schwang sich die Straße direkt an der Flussmündung entlang – total malerisch mit schöner Einfahrt nach Morlaix, das sich im hellen Sonnenschein direkt fröhlich präsentierte. Dazu kam, dass an der Kreuzung auf die andere Seite der Flussmündung einiges toll renoviert und gebaut worden war, schön modern und hell.
Dann auf der anderen Flussseite nördlich gefahren, am schönen alten Locquénolé vorbei (das wir von früher kannten) westlich an St.Pol-de-Léon vorbei und über die kleine Landstrasse nach Santec, das uns von unserer Ferienhaussuche im Internet ein Begriff war. Die Damen im Tourist Office habe ich völlig unabsichtlich von ihrem Feierabend abgehalten, die machen nämlich auch am Samstag schon um 16.00 h zu und wir kamen kurz vorher. Nach einigem Hin- und Her konnte ich unter Hinweis auf meine mangelhaften Französischkenntnisse bewegen, dass sie tatsächlich die Vermieterin des „blauen“ Hauses anrief, das wir vom
Internet kannten und Jubel: es war doch frei ! Prompt waren wir in 10 Minuten mit der Vermieterin an der Crepérie „Les Embrun“ in Le Pouldu verabredet. Sie kam mit ihrem Mann angeradelt. Der freute sich nicht gerade am Samstagmittag mit ollen Touristen zu dealen, taute dann aber nach und nach auf. Pino erzählte er, dass er fast vier Jahre in England gearbeitet hätte – dafür war sein Englisch aber sehr dürftig, viel schlimmer als mein Französisch.

Das „blaue Haus“ Ti Koz (auf bretonisch = altes Haus) liegt nur ein paar Schritte von der Crepérie weg und es war wirklich goldig mit seinen blauen Läden und blauer Einrichtung, mit großem, altem Kamin. Also, wir haben für nächsten Samstag für zunächst eine Woche gemietet und gleich angezahlt. Es ist größer als unser jetziges Haus, falls also eine Schlechtwetterperiode kommt, können wir auch ganz gemütlich wohnen.

Dann ging es kurz nach Roscoff aber die ausführliche Besichtigung heben wir uns auf, bis wir in Santec wohnen. Was mir auffiel war, dass Roscoff ja einige Kureinrichtungen, Krankenhäuser usw. hat. Zurück nach Locquirec fuhren wir dann den gleichen Weg. An der Flussmündung Richtung Morlaix machten wir auf einem Parkplatz direkt unterhalb einem kleinen Chateau Picnic und schauten zu, wie die Flut langsam den Schlick hochstieg.

Später sahen wir in Plestin, dass der SuperU noch auf hatte, also ging ich schnell rein, holte noch ein paar Himbeeren und 4 x die bewährte Hausmarke mit Boeuf Bourguignonne . Wie üblich noch eine kurze Sitzung am alten kleinen Hafen von Plestin eingelegt, es war dort noch ziemlich Ebbe. Zuhause dann Nudeln gekocht und zwei Fertiggerichte in den Mikro – das war richtig gut, zumal es zum Nachtisch die Himbeeren gab und ganz leckere Törtchen.

So, 06.05.2007

Heute kamen wir echt nicht raus aus den Betten. Jeder von uns hat ja ein großes französisches Bett, und bin ich erst noch eine Weile zu Pino kuscheln und weil es so gemütlich war, haben wir echt bis gut nach 9.00 h weitergepennt. Ich glaube ich muss auch die dicke Steppdecke einziehen, statt nur den roten Teppich, gegen Morgen war es ein bisschen kühl.

Bis wir dann aus dem Haus kamen war es glatt nach 12.00 h, weil wir rationalisierten und gleich noch zwei Fertiggerichte relativ bald nach dem Frühstück reinzogen. Dann ging es los in östlicher Richtung über St. Michel-en-Grève, dann die kleine weiße Straße nach Trédez und in der ländlichen Gegend ein bisschen rumgekurvt, wobei die Kirche in Trédez wohl das baulich interessanteste war. Dann nach Lannion rein, direkt in der Mitte am Office du Tourisme einen Parkplatz gefunden (kein Wunder: es war sonntägliche Ruhe und ausserdem war es ja der zweite Wahlsonntag für die Franzosen). Die Altstadt hinaufgelaufen, an der alten etwas vergammelten Kirche vorbei und auf dem Hauptplatz vor dem Rathaus drei sehr alte Häuser gesehen und fotografiert. Die neigten sich alle schief auf die gleiche Seite, hatten aber teilweise schön geschnitzte wenn auch verwitterte Figuren auf den vorderen Stütz- oder Schmuckbalken. Schade, eine Renovierung wäre dringend notwendig gewesen, auch bei einigen anderen alten Häusern. Nette Fußgängerzone, aber natürlich heute alles tote Hose.

Von Lannion ging es nach Trébeurden, nettes Städtchen, aufstrebender Yachthafen, Fischereihafen. Am Ufer dem sonntäglichen Treiben zugeschaut und zwei unserer Törtchen gegessen. Dann auf der Küstenstrasse weitergefahren nach Trégastel. Als wir einen Parkplatz fanden, standen wir fast direkt vor dem Aquarium, also sind wir halt auch reingegangen. Es war insofern besonders schön, weil alles direkt in die rosa Granitfelsen reingebaut war. Das Aquarium war sonst relativ klein, lauter heimische Fische gab es, aber wirklich nett gemacht. Dann sind wir noch schnell eine Runde vorne am Wasser rumspaziert, aber es zog da wirklich heftig und obwohl die rosa Granitformationen im mindestens 180°-Winkel absolut großartig waren, haben wir dann doch nicht so lange geschaut. Das Hotel-Restaurant „Roof“ hatte herrliche Schiffsmodelle in den Fenstern, schön zum Fotografieren.

Zurück fuhren wir die gleiche Strecke, machten kurz auf einem Parkplatz direkt am Wasser Pause, wo es aber auch arg zog. Immerhin fand ich vier Muschel-Miniaturen. Der Abzweig zum Pointe de Bihit lohnte nicht, die Aussicht auf Trébeurden ist durch ein Anwesen fast völlig verbaut.
Netter war der Abzweig zur Ile Grande.

Zuhause kurz gekocht und dann gespannt auf das Wahlergebnis gewartet. Jetzt ist es 21.00 h und wohl ziemlich sicher, dass Nicolas Sarkozy mit 53 % das Rennen gemacht hat.

Mo, 07.05.2007

Wieder war es nichts mit dem eigentlich geplanten früheren Aufstehen. Aber es schien auch ziemlich duster und so drehten wir uns noch mal um bis 9.30 h. Dann reichte es gerade wieder zum uns Richten und Einkaufen. Beim SuperU war wieder die Hölle los, wie am Samstag, schließlich ist morgen Feiertag, so was wie Memorial Day in den USA, also Veteranen-Tag.

Wir packten uns trotz des verdächtigen Wetters ein Picnic und fuhren westlich von Locquirec auf einer kleinen weißen Straße nach Christ. Hier fotografierten wir ein schönes bretonisches Kreuz an einer Kreuzung und die malerische kleine Ruine einer alten Kapelle. Es fing schon an zu nieseln, war aber nicht kalt, bloß fegte ein ziemlicher Wind durchs Gelände. Mitten durch ganz ländliches Gebiet am Meer fuhren wir weiter und machten an einem Aussichtspunkt mit großem Parkplatz halt. Wir waren das nur zweite Auto und genossen die weite Aussicht übers Meer. Wir konnten zwei Fischerboote beobachten. Einer setzte oder holte Hummerkörbe, was genau konnten wir trotz Fernglas nicht richtig ausmachen. Bei voller Fahrt schwappten ihm Gischt und Wellen bis übers Führerhaus und manchmal schwankte er auch erschreckend seitwärts.

Da es uns die Aussichtslage so gut gefiel und zudem auch Schauer vorüberzogen, packten wir unser Picnic (Pastete, Schinken, Leerdamer, Schoko-Mousse und Himbeeren, anschließend Kaffee) aus und futterten gemütlich im Auto. Der Wind pfiff mächtig und wir saßen nett und trocken.

Das eigentliche Ziel, die Kirche in St.Jean-du-Doigt war einerseits total lohnend, andererseits ein ziemlicher Flop. Die ab 1440 erbaute Kirche im Flamboyant-Stil war zwar von außen noch vielversprechend, mit hohem, verzierten und durchbrochenem Turm, mit einer stehen gebliebenen, weißen Uhr aus Morlaix. Der umfriedete Pfarrhof besitzt ein Triumphtor aus dem 16. Jahrhundert, links steht ein hoher Renaissance-Brunnen. Am Fuße des Turms der seine Spitze eingebüßt hat stehen zwei kleine Beinhäuser. Der Innenraum der Kirche war kahl, zwar hoch und scheinbar gotisch, mit einer Holzdecke, die wohl ursprünglich bemalt war. Die Reliquie des Johannes dem Täufer – ein Finger - war nur auf einem uralten Foto an einer Wand zu sehen, zusammen mit anderen unglaublich alten Fotos, aber sonst gab es schlicht nichts sehenswertes – sogar die Kirchenfenster waren neu. Wir hatten den Eindruck, dass man irgendwann eine Quasi-Ruine anfing zu renovieren, und es war nichts altes, wertvolles oder stimmungsvolles übriggeblieben oder war einfach kaputt-renoviert worden. Später haben wir gelesen, dass das Innere durch einen Brand zerstört worden war. Wir fanden auch keinen Hinweis auf die Besichtigung des im neuesten Michelin-Reiseführers erwähnten Kirchenschatzes. Rechts vom Kircheneingang befand sich eine kleine Kapelle, mit offenen Fensterbrüstungen oder Durchbrüchen, auch hier stimmt der Verfall traurig. Denn hier waren wundervolle alte Schnitzereien in einem ganz umlaufenden Fries vom Holzwurm zerfressen, die Innenwände blätterten ab und alle Wandnischen waren leer, natürlich war auch nichts mehr vom Altar bzw. seiner Dekoration zu sehen. Die Balken der Holzdecke wurden wie bei der Kirche in Plouezoc’h von wild aussehenden gezahnten Tiermäulern gehalten, ob die je auch farbig gewesen sind war nicht mehr zu erkennen. Merkwürdig, die Köpfe sehen fast aus wie Kroko-Köpfe, und scheinen einen Maori-haften oder Tlinglit-ähnlichen Stil zu haben.

Wir wendeten dann die Richtung nach Lanmeur und fuhren auf die Schnellstrasse nach Guingamp. Von dort nordöstlich nach Lanvallon und Plouha. Dort schauten wir kurz die Kirche an, aber sie war zu neu, gebaut ab 1837, um die richtige Deko und Stimmung zu haben.

Weiter ging es an die Plage Bonaparte, wo wir schon früher waren. Im 2. Weltkrieg schmuggelten dort Mitglieder der Résistance fast 150 englische und kanadische Piloten an den Nazis vorbei in Sicherheit. Der Strand selbst ist spektakulär, felsenumrahmt auf beiden Seiten, erreicht man ihn entweder durch das Gedächtnisportal mit steilem Weg nach unten oder geradeaus vom Parkplatz, auch etwas steil mit einer kleinen Bachdurchquerung. Inzwischen regnete es aber so stark, dass wir beschlossen abzubrechen und auf dem schnellsten Weg nach Hause zu fahren, d.h.über Lézardrieux, Tréguier (eine der „Petit Cités de Charactére“), Lannion und St.Michel-en-Greve.

Zuhause hatten wir keinen Strom, aber ein Anruf bei M.Guivarc’h löste das Problem schnell und wir konnten unser Nachtessen in die Mikrowelle schieben.
Die Wettervorhersage bringt heute leider nichts gutes.

Di, 08.05.2007

Heute ist wie gesagt Veteranen-Tag in Frankreich und Feiertag. Das Wetter ist gemischt, aber solange es nicht regnet macht es auch nichts. Auf den Straßen ist nicht viel los. Wir fahren südlich von Locquirec die D42 über Plestin nach Plouégat-Moysan, wo wir die schöne Kirche vermuten, die uns bei der Herfahrt ins Auge gestochen hatte. Die war es aber wohl nicht. Im Städtchen liefen ältere Männer mit Fahne oder mit ordengeschmückter Brust zur Ansprache des Bürgermeisters. Weiter südlich kam das „Petit Cité de Charactére“ Guerlesquin. Pech für uns, die Kirche konnten wir nicht besichtigen, da hier gerade die Feierlichkeiten des Tages stattfanden, also Ansprache und dann gemeinsamer Kirchgang und das um 12.00 h. Der schöne kleine Park mit Quellen und Brunnen in der Stadtmitte war leider gesperrt, wegen Ansäung eines neuen Rasens und sonstigen Arbeiten. Gegenüber dem Eingangsportal der Kirche, aber mit einigem Abstand, stand ein interessantes Gebäude, das ein altes Gefängnis war. Es sah aus wie eine kleine Burg. Auf der einen Seite stand davor ein großer ominös aussehender Stein, mit Ablaufrinnen. Da er neben dem Gefängnis stand nahm ich mal an, dass sie da irgendwelche arme Sünder früher köpften.

Am Ortsausgang war ein Hinweisschild zu einer Straussenfarm. Von weitem sahen wir aber nur vier Strauße und obwohl die 3 € Eintritt ja nicht viel gewesen wären, fanden wir die Strauße dann auch nicht so wichtig.
Ein Abzweig nach Christ brachte uns in einen kleinen Weiler, aber die Kirche war fest verschlossen.

Nach Lannéanou und dann kreuz und quer über die kleinen weissen Straßen im bäuerlichen Hinterland auf der Suche nach Calvaires, umfriedete Pfarrbezirke usw. Irgendwie klappte das alles nicht so recht – immerhin entdeckten wir zwei riesige Menhire auf einem Feld. Sehr eindrucksvoll.

Blöderweise habe ich mich dann von einem Hinweis auf Le Cloitre St.Thégonnec irreführen lassen. Es war nicht das St.Thégonnec mit dem großem Pfarrbezirk. Nur ein altes Dorf mit einem Museum zum Thema Wolf, wieso hier – keine Ahnung. Pleyber-Christ war eine weitere Verwechslung. Sollte heißen Pleyben-Christ. Ersteres war eine ziemliche Baustelle, hatte eine große, uralte, etwas vergammelte Kirche, die innen fast kuhfinster war und wir auch keinen Lichtschalter entdecken konnten. Das frühere Beinhaus nebenan war natürlich auch nicht zu besichtigen.

Inzwischen nieselte es auch immer wieder und unsere Laune war schon recht tief gesunken, als wir ein Schild nach St.Thégonnec sahen, dem richtigen. Der Umweg hat sich mehr als gelohnt. Triumphtor (1587), Beinhaus (1676-1681), Calvaire (1610 erbaut und einer der neuesten der großen Calvaires) und Kirche sind ein großartiges Ensemble, offensichtlich eines der schönsten und stimmigsten im ganzen Finistère. Das aussen üppig verzierte, zweigeschossige Beinhaus enthielt noch eine Krypta mit eindrucksvollen, menschengroßen aus Holz geschnitzten Figuren und bunt bemalt, entstanden um 1710. Damals bekam der Künstler 1550 Livres dafür. Die Holzdecke wurde wieder von den gezahnten Tierköpfen gestützt und war durch den umlaufenden Holzfries sehr schön. Wir kauften im Verkaufskiosk innen noch einen kleinen Führer über Calvaires.

Die Kirche selbst war großartig. Im Eingangsbereich die zwölf Nischen für die zwölf Apostel, von denen jedoch nur noch vier bestückt sind. Innen so prunkvoll und reich verziert, fast wie eine spanische Kirche. Großartige und gut restaurierte, bunte Holzfiguren und Altäre bis zur Decke, die wiederum aus Holz aber überraschend schmucklos war. Ein riesiges Ölgemälde. Taufbecken mit filigraner, schwungvoll leichter geschnitzter Holzkuppel, Orgel hinter schön bemalter Holzabtrennung, dazu noch eine kleine moderne Orgel unten. Eine üppige Kanzel mit herrlichem Schalldeckel zog die Blicke auf sich, sie zählt zur besten bretonischen Holzschnitzkunst des 17. Jahrhunderts. Im linken Querschiff ein barocker Rosenkranzaltar, herrlich verziert mit vielfältiger Symbolik. An den hohen Mauern des Hauptschiffs prunken polychrome Skulturgruppen in den mit Flügeln versehenen Nischen.

Langsam wurde es Zeit für unser Mittags-Picnic. Also schnell weiter Richtung Morlaix und westlich vom Flughafen auf die D46 Richtung St.Jean-du-Doigt. Direkt dahinter führt die Straße ans Meer und an eine winzige Kneipe, bevor sich die Straße östlich am Ufer hochwindet. Nicht weit von der Kneipe geparkt und unser Picnic vom Kofferraum ins Auto geholt, weil es ziemlich nieselte und natürlich auch arg windete. Trotzdem waren viele Leute unterwegs, sogar mit Kind und Kegel, tobten mit ihren Hunden, gingen Spazieren und ließen sich Durchpusten oder fischten zu Fuß. Irgendwann reizte mich das auch, die Haare waren eh schon total verwedelt und ich bin den Strand ganz weit rausgelaufen. Pino hatte keine Lust, hat dafür das Auto gehütet und auf mich aufgepasst. Es war richtig toll draussen, vor allem weil der Sandstrand total sauber war, auch die vielen Pools mit Felsstücken und Algen. Irgendetwas lebendiges entdeckte ich zwar nicht darin, auch so gut wie keine Muscheln. Aber bei schönem Wetter wäre das ein richtig toller Strand.

Später fuhren wir dann weiter am Wasser entlang, zweigten zum Beg-an-Fry ab. So weit das Auge reicht – gelber Ginster, leider auch Regen und Wind. Der nächste längere Stopp war dann am Strand von Moulin-Rive kurz vor Locquirec, offensichtlich eine beliebte Surfer-Ecke, deren Wahrzeichen ein riesige gelbe Boje ist. Obwohl inzwischen ein heftiger Schauer über die Bucht peitschte, waren gut ein Dutzend Surfer draussen und warteten auf ihre Welle. Einige hatten, wie wir später sahen, nicht mal Gummischuhe oder Handschuhe zum Neoprenanzug an. Die müssten ja steif gefroren sein, und dann noch die Verrenkungen hinterm Auto um möglichst ungesehen aus den klammen, klebenden Klamotten raus und die trockenen reinzukommen …mondhelle Pos glänzen im Regen und man versucht diskret irgendwo anders hinzuschauen, auch wenn man gar nicht ausweichen kann.

In Locquirec noch den kleinen Strand mit Parkplatz angesteuert und dann den Hafen. Es waren noch einige Leute unterwegs. Ab 21.00 h waren alle Parkplätze reserviert für den morgigen Markt.

Mi, 09.05.2007

Trocken aber ziemlich bedeckt. Wir waren erst um 12.00 h startbereit. Picnic eingepackt, das übliche – weiches Brot, Pastete, Käse, Nachtisch aber keinen Kaffee – Pino hatte sich leider durch etwas zu heißes den Hals verbrannt und quälte sich bei der Esserei.

Es ging direkt nach Lannion und dann auf der D11 Richtung Trégastel. Vor Ploumanach ist neben dem Ranolien-Campingplatz (den wir früher schon mal angeschaut hatten) ein hoch an der Küstenstraße gelegener großer Parkplatz mit weiter Sicht. Hier standen wir ganz lange, hielten unser Picnic (wobei Pino leider kaum was aß) sogar die Sonne kam ein bisschen raus und die Farbspiele der rosa Granitfelsen hinter dem Campingplatz waren wunderschön. Zwei moderne Ausflugsboote starteten vom Gare Maritime in Perros-Guirec in Richtung auf die Sept Iles. Das eine fuhr weit hinaus, hinter die erste Insel, blieb dort lang und kreuzte dann vor der Insel. Von weitem sahen wir auf der Insel etwas wie eine weiße Schneekappe, was ja nicht sein konnte. Erst als das Boot dort kreuzte, sahen wir dass es Tausende von Seevögeln aufscheuchte – die waren das Weiße ! Das andere Boot kreuzte unterhalb von uns, in der Nähe der rosa Felsformationen und erst sehr viel später fuhr es in westlicher Richtung auf die Inselgruppe zu.

Pino hielt ein kleines Nickerchen, der Wind schaukelte uns, jede Menge Leute hielten mehr oder weniger lange auf dem Parkplatz an, das war lustig zu beobachten. Ein junges Paar machte Picnic auf einer Bank, viele Leute stiegen kurz aus und machten Klick ein Foto. Zwei Männer machten viel Aufregung wegen ihrer Fotos, einer war mit Stativ unaterwegs. Ein junger Vater packte sein Baby in einen Bauchtragegurt, der kleine Junge bekam seinen Anorak und die Frau schleppte einen Riesenrucksack, wahrscheinlich voll mit Picnicsachen und Babybedarf. Unterhalb der Klippe kreuzte ein Fischerboot, ein kleines Segelboot, zwischen seinen Hummerkörben.

Wir fuhren rein nach Perros-Guirec, fanden sogar einen Parkplatz direkt vorne am Wasser, fast beim Grand Hotel und liefen los. Der Strand war herrlich, die Sonne schien, einige Leute genossen es auch noch genug Platz auf den Parkbänken zu haben. Es trieb uns Richtung Casino und wir machten uns mal wieder den Spaß an den 0,20 €-Spielautomaten zu klimpern. Die meisten Besucher waren Rentner und zumeist Frauen, die teilweise ziemlich abgeschlagen agierten und von denen einige auch kräftig gewannen. Immerhin haben wir gute eineinhalb Stunden Spaß gehabt für 60 €. Klingt natürlich auch wieder viel, aber immerhin – wir hätten ja richtig Glück haben können.

Links, leicht erhöht überm Strand, ist ein Campingplatz mit Mobile Homes, die sogar recht weit von einander weg platziert sind, den könnte man sogar mal ins Auge fassen.

Über Louannec (fast angebaut an Perros und mit großer Marina, und vielen shops) und Trélévern sind wir noch ein Stück die Küste entlang gefahren bis nach Port Blanc. Irgendwie kam uns das bekannt vor. Es hatte sich aber einiges verändert, vor allem gab es mehr Parkplätze und Hinweisschilder und vor dem kleinen alten Hotel standen auf der anderen Straßenseite jetzt Tische und Stühle. Alles nicht direkt sensationell, aber irgendwie ganz gemütlich in der Vorsaison und es lässt sich schön an den felsigen Teilen des Sandstrandes grundeln.

Zurück ging es direkt über Lannion und dann noch in Plestin in den SuperU zum Einkaufen. Die hatten aber noch keinen Nachschub des Boeuf Bourguignonne bekommen.

Do, 10.05.2007

Pino quält sich mit seinem verbrühten Hals, nicht mal die Flakes gehen noch richtig runter. Alles tut ihm weh. Ich schlage vor, dass wir sicherheitshalber heimfahren am Samstag, aber Pino will nichts davon hören und ist ziemlich schlechter Laune, was ich auch verstehen kann.

Wir beschließen erst mal, heute einen ganz ruhigen zu machen. Als wir fertig waren fuhren wir erst mal nach Plestin-les-Grèves um auf der Bank Crédit Agricole einen 500 €-Schein kleiner zu machen. Dann ging es zurück nach Locquirec und zu den verschiedenen Aussichtspunkten am Meer. Erst sind wir an den Moulin-Rive, dann weiter zum hochgelegenen und immer sehr zugigen Tableau d’Orientation und schließlich am „Café & Livres“ von Caplan rechts runter an den wilden, kleinen Strand mit toller Aussicht gefahren. Es hatte einige Vögel, Bachstelzen – komischerweise kaum Möwen. Wir waren die meiste Zeit das einzige Auto. Manchmal kam ein anderes, drehte aber gleich wieder weg, als es sah, dass schon jemand da war. Gelegentlich konnte man Wanderer auf dem Sentier Cotière beobachten, fern am Horizont mal ein Fischerboot. Einmal entdeckte ich einen Wanderer, der auf der rechten Seite der Bucht wo malerische kleine Felsformationen waren, flache Steine pyramidenförmig auf einem Felsen stapelte und sich dann mächtig verrenkte um Fotos davon zu machen. Pino hat vor sich hin gelitten, sich geschont und die meiste Zeit gedöst. Irgendwann wurde es mir langweilig im Auto und ich bin runter an den Strand gestapft und habe mir die Steinpyramide angeschaut und ob es nette Muscheln zum Sammeln gibt. Als es wieder mal tröpfelte und dicke schwarze Wolken anrauschten, wollte ich sicherheitshalber zurück zum Auto, habe mich dann aber in der Höhe und Schwierigkeit der Felsstufen ganz rechts in der Bucht verschätzt, es war ziemlich mühsam, da rauf zu kommen. Da merkt man schon, dass man halt nicht mehr so gelenkig und ausdauernd ist und im vergangenen Jahr ziemlich Substanz verloren hat.

Als wir wieder im Auto dösen, hörte ich leichtes Geklapper und denke ich sehe ein Pferd. Überraschung: es waren zwei Esel! Ein großer dunkelbrauner und ein kleiner heller Hengst. Dazu noch ein Paar so um die Vierzig und ein wuseliger kleiner Hund. Als die Esel an den Strand kamen, wälzten sie sich kurz begeistert, dann war es aber auch schon wieder vorbei und die beiden Leute hatten echt Schwierigkeiten, sie zu einer kleinen Runde am Sand auf und ab zu bringen. Fotos wurden gemacht, wenn sich alle Beteiligten in die richtige Pose bugsieren ließen, aber der kleine helle Esel hat oft richtig gebockt und die Frau am Seil zu sich her gezogen. Die angespülten Algen probierten sie ein bisschen aber geschmeckt hat es offensichtlich nicht. Als es dann nach einiger Zeit nach Hause ging, waren die beiden Esel aber unglaublich schnell dabei und trotteten ganz flink den Weg hoch zur Strasse. Das war eine unterhaltsame Episode.

Wir sind dann später noch kurz zum SuperU nach Plestin, aber Pino wollte keine Suppe oder Törtchen, er aß nur Mousse und seine Nutricomplet-Fläschchen, die wir sicherheitshalber mitgenommen hatten. Er tut mir ja so leid. Ich überlege dauernd, ob es nicht gescheiter wäre, gleich nach Hause zu fahren, lassen wir halt das zweite Ferienhaus in Santec bei Roscoff sausen.

Pino ging schon kurz nach 20.00 h ins Bett. Ruhe sei das beste Rezept. Unten habe ich mich allein gelangweilt, im Fernsehen kam auch nichts berauschendes, also bin ich auch in mein Bett im roten Salon (Pino hat den blauen Salon) habe meinen dicken Indienwälzer („Eine gute Partie“ von Vikram Seth) rausgeholt und relativ gemütlich dem zunehmenden Sturm zugehört. Es hat wirklich mächtig gepfiffen, einige Male krachte und knirschte es ziemlich, aber das Dach scheint ziemlich gut isoliert. Pino hat nicht viel davon mitgekriegt. Erst nach 02.00 h hat der Sturm nachgelassen.

Fr, 11.05.2007

Wieder darüber diskutiert was wir machen. Pino wollte, dass wir erst mal versuchen in einer Apotheke weitere Flüssignahrung für ihn zu bekommen. Alles andere plagt ihn einfach zu arg. Er meint, dass er das bis in ein paar Tagen im Griff hat, nach Hause will er nicht.

Wir fuhren also erst mal nach Plestin – und wie wir nachher sahen, gibt es bei den nur 3500 Einwohnern sogar zwei Apotheken. Wir sind gleich in die erste rein, versuchten dem Chef unser Problem zu schildern und zeigten ihm ein Musterfläschchen unserer Flüssignahrung. Er konnte sogar ein bisschen Deutsch. Überraschenderweise hatte er Flüssignahrung vorrätig und wollte auch kein Rezept, sondern verkaufte uns zwölf Fläschchen sowie etwas für den Hals für knapp 30 €. Das Mittel für „Mal au gorge“ funktioniert aber nicht, wie wir festgestellt haben. Wahrscheinlich ist es etwas, das bei einer Erkältung funktioniert, aber halt nicht bei einer Verbrennung, hier bewirkt es eher das Gegenteil, statt lindern reizt es bloß zusätzlich.

Schnell nach Hause, auspacken. Mme. Guivarch werkelte mit ihrem Besuch im Garten, obwohl gerade wieder ein Schauer niederging. Ich bestätigte, dass wir morgen vor 10.00 h abreisen und sagte ihr auch, dass wir ein weiteres Gite in Roscoff gefunden hätten.

Obwohl das Wetter sehr feucht und trüb war, wenn auch nicht direkt kalt, haben wir für Pino einen kleinen Vorrat Flüssignahrung mitgenommen und für mich ein Vesper und sind dann erst mal an den Moulin-Rive-Strand. Von den drei Surfern sind zwei ziemlich schnell verschwunden, der dritte, der nicht mal Schuhe anhatte war sehr ausdauernd. Ein Reiter trainierte sein Pferd einige Zeit lang am Strand, rauf und runter und dann in ganz engen Kreisen.

Nächster Halt war der Strand beim Café & Livres. Neben dem ist übrigens noch ein Lokal „Maconleigh“, das offensichtlich einem Engländer gehört und „daily specials“ anbietet. Wir sind aber ziemlich sicher, dass gestern und heute niemand dort mittags eingekehrt ist. Das kann ja nur einigermaßen am Wochenende funktionieren, obwohl ich das in dieser Saisonzeit noch bezweifle, zumal das Café auch noch griechisches Essen anbietet.

Gedöst, die rapide wechselnden Wetterlagen mit ihren Wolkenstimmungen und Wasserfarben sogar genossen. Es kamen wieder nur ganz wenige andere Leute. Ein Mann kam mit mindestens sechs roten Plastikkisten, füllte sie mit den angespülten Wackersteinen vom Strand – wahrscheinlich für seinen Garten – und fuhr schnell weg. Uns war es egal.

Am Stadt-Strand hinter Locquirec waren später gut ein Dutzend Surfer, aber viel lief nicht, die richtigen Wellen fehlten offensichtlich. Wir sind dann gleich ins Gite, haben schon ein bisschen Kleinkram im Auto verstaut, zur Abreise morgen und ich habe schon mal alles durchgefegt, obwohl wir ja eine Endreinigung bezahlt haben.

Sa, 12.05.2007

Pino würgte und hustete in der Nacht und als er aufstand (wir hatten den Wecker auf 7.30 h gestellt) kündigte er kurz und bündig an: Wir fahren heim.
Also schnell die übrigen Lebensmittel etwas umgepackt, d.h. die verderblichen Sachen in die Kühlbox. Dann in Santec angerufen und gesagt, dass es uns sehr leid täte, aber wir nicht kommen könnten, weil wir gleich nach Deutschland zurückfahren. Ich habe ihr dann in meinem leidlichen Französisch das Problem geschildert und auch ganz kurz die Krebs-Vorgeschichte dazu, so dass sie erkennen konnte, dass es keine willkürliche Absage war. Sie hat uns auch sichtlich bedauert und wollte uns unbedingt die angezahlten 100 € wieder geben, aber das hätte uns mindestens 1 ½ Stunden gekostet und jetzt wollten wir doch auf dem schnellsten Weg heim. Sie war dann einverstanden, dass sie das Geld als Anzahlung für einen späteren Zeitpunkt behalten solle.

Kurz noch unsere Vermieter, Mme und M. Guivarc’h rausgeklingelt und uns bedankt und verabschiedet, ihr auch kurz erzählt, weshalb es jetzt nicht ins nächste Ferienhaus geht, sondern gleich nach Hause.

Um 9.00 h waren wir bereits auf der Piste. Pino schien so mau, dass ich ihn nicht fahren ließ und bin (mit Tank- und Essenspausen, und Flüssignahrungschoppen für Pino natürlich) durchgebrettert bis nach Montargis. Das wählten wir, weil es dort mehrere Übernachtungsmöglichkeiten gab und die vorherigen IBIS-Hotels direkt an der Autobahn schon ziemlich voll schienen. Weiter bis zum IBIS bei Auxerre war auch eher unsicher, ich hatte dort schon mal einen Prospekt geholt, wusste aber nicht mehr, ob das Hotel einigermaßen nett war. Bis nach Avallon war mir dann doch zu weit, und an einem Samstagabend war das „Le Relais Fleuri“ wohl auch voll. Im IBIS in Montargis waren wir früher schon mal. Die Terrasse vor dem Hotel mitten in der Stadt war voll, aber das Zimmer kein Problem, obwohl die am Empfang uns erst eins – zwar wie gewünscht mit 2 Betten – aber direkt am Aufzug und dann noch mit Verbindungstür gab. Das neue Zimmer hatte dann nur noch ein großes Bett, war aber insgesamt recht ruhig. Bei der engen Zufahrt zur Tiefgarage habe ich mit dem neuen Golf kapituliert und Pino hat das Auto geparkt. Ausgepackt haben wir nur das notwendigste und gehofft, dass am Morgen noch alles andere im Auto da ist. Mein Vesper holte ich mir aus unserer Kühlbox. Pino konnte sowieso nichts anderes als seine Flüssignahrung reinspritzen. Fernsehen war auch nicht lustig und wir lagen schon um 19.00 h erschöpft auf der Matratze.
Geschlafen habe ich aber trotzdem so gut wie nicht. Es war zu warm, ich war zu müde, Pino machte mir Sorgen, er war auch ziemlich unruhig aber schien zu schlafen.

So, 13.05.2007

Ziemlich früh aufgestanden und schon kurz vor halb acht zum Frühstück, leider ohne Pino. Das Frühstück war IBIS-karg, aber ok.

Als wir wegfuhren regnete es glücklicherweise nicht mehr. Pino schien es ein kleines bisschen besser zu gehen und er wollte auch unbedingt ein Stück fahren. Die Rückfahrt war erfreulich ereignislos und wir waren schon gegen 15.00 h in Freiburg und weitere 1 ½ Stunden später zuhause in Spaichingen. Nach dem Auspacken Mom + Dad angerufen, die natürlich gestaunt haben, dass wir schon wieder da sind.

Unser Km-Stand nach Ankunft = 10517.
Reisebericht : Teil 2

Bretagne 2007, Start 18.05.

Fr, 18.05.2007

Nach dem gestrigen Himmelfahrtsfeiertag starteten wir heute zum zweiten Teil unserer Reise.
Pino’s Hals ist wieder so weit in Ordnung und er kann im Prinzip so wie vor der Verbrühung essen.
Km-Stand beim Start = ????

Wie letztes Mal sind wir Punkt 9.00 h weggekommen. Erfreulich ereignislose Fahrt auf der Autobahn, inzwischen brauchen wir nicht mal mehr eine Landkarte. Das Wetter war bedeckt aber trocken. Pinkel- und Picnic-Pausen gemacht.

In Etampes die „Auberge de France“ angeschaut, weil es vom Zeitpunkt her eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen eigentlich gepasst hätte. Das junge Ding am Empfang war etwas arrogant. Ein Zimmer mit zwei Betten wäre im EG gewesen, hatte aber leider wieder so eine doofe Verbindungstür. Ein anderes Zimmer wäre im 1.Stock gewesen, natürlich ohne Aufzug und eine ziemlich enge Treppe. Pino hätte mir bestimmt was gehustet. Dazu kam, dass die Zufahrt zum Parkplatz zwar durch Beton-Poller eingeengt aber sonst sehr leicht zugänglich und auch unübersichtlich war. Garage gab es keine. Schade, das Zimmer hat einen überraschend guten Eindruck gemacht und das Restaurant wäre bestimmt auch gut gewesen. Es ist zwischen Etampes und Fontainebleau einfach eine Art Loch hinsichtlich Hotels. Vielleicht gibt es irgendwelche versteckten Schmuckstücke (Chateaux etc.) auf dem Lande, aber die haben wir noch nicht orten können, trotz intensiver Internetsuche. (In unserem neuen Michelin-Guide „Charme und Ambiente in Frankreich 2007“ haben wir zwei Möglichkeiten entdeckt, aber sie liegen halt doch ziemlich abseits und wir wollen ja auch nur eine Nacht bleiben.

Wir beschlossen in Chartres endgültig den Zwischenstopp einzulegen und hatten das IBIS im Auge. Auf dem Weg dorthin sahen wir aber das Mercure und bogen schnell ab es anzuschauen. Das Zimmer war etwas klein, aber sehr sauber und alles eine Raste netter wie in einem IBIS. Wir gingen sogar Nachtessen und Pino kam eigentlich ganz gut zurecht mit seinem Fisch und Creme Brulée zum Nachtisch. Ich bestellte als Vorspeise eine Hasenpastete und die war echt Klasse. Das Fleisch war nicht quasi-püriert, sondern enthielt große, feste Fleischstücke, dazu gab es gemischte Salatblätter, knackfrisch mit gutem Dressing, und das besondere war die Zwiebelmarmelade dazu. Anschließend hatte ich ein Entrecote, das serviert wurde mit einer halben überbackenen Kartoffel, Speckböhnchen und Grilltomate. Die Sauce Bordelaise dazu war lecker.

Als wir nach dem Essen noch zwei weitere Koffer sicherheitshalber aufs Zimmer holten, obwohl der Parkplatz ziemlich geschützt lag und das Auto direkt vor unserem ebenerdigen Fenster stand, hatten wir einen kleinen Schreck. Eine der Frauen von den beiden Ehepaaren die gleichzeitig mit uns gegessen hatten, lag auf dem Boden beim Billiardtisch in stabiler Seitenlage und sah schrecklich grau und reglos aus. Der Kellner leistete erste Hilfe und ruckzuck war auch eine Ambulanz da. Die stand dann furchtbar lange vor unserem Fenster bevor sie abfuhr, wie haben aber nicht gegafft.

Nach den rund 700 km Tagesleistung waren wir auch geschafft und lagen – trotz Thalassa im Fernsehen, um 21.30 h im Bett. Pino schnappte sich wie üblich die komplette Decke und ich rettete mich wieder mit dem großen Handtuch aus dem Bad, es war aber auch nicht kalt.

Sa, 19.05.2007

Das Frühstück war eine kleine Raste besser als im IBIS, immerhin gab es ein merkwürdig aussehendes Rührei (aus Fertigprodukt?) und weiche Eier konnte man beliebig selbst kochen, was ich echt doof finde, weil man die eigentlich nie richtig hinbekommt.
Für Pino gab es genug Flakes, auch verschiedene.

Um 9.30 h waren wir wieder auf der Piste. Als wir wegfuhren kam ein Ambulanzauto, wahrscheinlich um für die Leistung von gestern Abend zu kassieren. Zurück zur Autobahn waren es vielleicht 4 km. Die weitere Strecke über Le Mans, Laval, Rennes, St.Brieuc war zunächst gut befahren aber halt ziemlich langweilig. Auffallend war nur die immense Menge an Motorradfahrern, aber die waren wohl auf dem Weg zu einem Grand Prix in Le Mans.
Trotz Pausen – leider gibt es auf der Schnellstrasse keine so guten Aires wie auf der Autobahn – waren wir schon um 15.00 h in Santec und haben gleich Mme Bothorel angerufen, dass wir da sind. Sie kam auch gleich, kassierte 320 € (100 € hatten wir ja schon angezahlt) und weitere 200 € als Kaution. Sie erzählte, dass es die ganze Woche furchtbar geregnet und gestürmt hätte. Also haben wir nichts verpasst. Jetzt war herrliches Wetter.

Wir sind dann gleich noch los und haben in St.Pol-de-Léon im SuperU für rund 100 € Proviant gekauft. Das müsste uns eine Weile reichen. Dann plagte uns aber wirklich der Hunger und wir brachten nach einigen vergeblichen Versuchen die Mikrowelle zum Laufen und wärmten unser Boeuf Bourginonne auf, kochten noch Nudeln dazu und hatten mit den frischen Erdbeeren und späterem Apfelkuchen ein tolles Essen.

Sind noch ein bisschen ums Haus gelaufen, haben ein wenig Fotografiert, ausgepackt, die Betten angezogen, ein bisschen ferngesehen und dann sind wir doch ziemlich müde um 20.30 h in die Betten gesackt, jeder hat wieder sein eigenes Zimmer mit großem französischen Bett, Pinos in blauem Marine-Look, meines eher gelb-sonnig.

So, 20.05.2007

Aufgestanden um 8.30 h. Flakes mit Erdbeeren, Tee für Pino, Brot, Bonne Maman und Yoghurt für mich. Die Sonne ist noch sehr zaghaft und es ist sehr kühl. Im Bad haben wir kurz geheizt.

Zum Mittagessen unseren gestern gekauften frischen Kabeljau gedünstet. 700 g für 16 €. Der roch kein bisschen nach Fisch beim Zubereiten, so frisch war er. In dieser Qualität bekommt man bei uns keinen frischen Fisch, auch nicht in der Nordsee in Villingen-Schwenningen. Natürlich sind die 16 € nicht gerade billig, aber für die Qualität und Frische in Ordnung. Außerdem, die Fischerei ist ein richtig harter Job, die sollen auch vernünftig verdiene. Zum Kabeljau machte ich noch Erbsen und Salzkartoffeln mit einer leichten französischen Buttersauce. Das hat uns richtig gut geschmeckt.

Hinter Santec rausgefahren, zuerst nach Dossen zum berühmten großen Sandstrand und sahen eine Bar, eine Kneipe … ziemlich verschlafen. Am nächsten Strandstop festgestellt, dass wir unsere Auto-Rationen, Kekse, Getränke, Obst …vergessen hatten – also noch mal zurück, denn die brauchen wir. Dann weiter Richtung Plouescat. Unterwegs war die Straße wegen einem Umfall gesperrt, der Sanka war noch an uns vorbeigerast. Also sind wir rechts abgebogen zum Chateau Kérouzéré bei Sibiril, von der Straße aus konnten wir allerdings nichts sehen – nur der Garten war wohl zu besichtigen. Es ist wohl eine mittelalterliche Festung aus dem 15. Jahrhundert, umgebaut gegen 1600. Der historische Landschaftspark besitzt Sichtachsen zum Meer.

Also gedreht und in die Gegenrichtung zum Chateau de Kergonadeac. Eine herrliche Straße führte durch dichten Laubwald zu einem wirklich schönen und verstecktem Anwesen, mit kleinem Herrenhaus, das offensichtlich bewohnt war wie offene Fenster und Sonnenschirm und Gartenstühle andeuteten. Ein riesiger Teich glitzerte zwischen alten, hohen Laubbäumen umgeben von großen Flächen mit gemähtem Rasen. Rechts vom Teich stand eine riesige, uralte Ruine, die echt dramatisch aussah und einmal ein großes, schönes Schloss gewesen sein muss. (Merkwürdigerweise wurde das Schloß wohl freiwillig zerstört und die Steine sind teilweise benutzt worden beim Bau der Kirchen in Plounévez-Lochrist und Plouider). Leider ist das ganze Anwesen privat und und nicht zu besichtigen.

Weiter nach Berven mit seiner herrlichen alte Kirche aus dem 15. und 16. Jahrhundert und dreiteiligem Renaissance-Triumphtor, großartigem Glockenturm (1576) mit über übereinanderliegenden Balkonen. Architektonisch eine wunderschöne Anlage, leider ist alles ziemlich mit Moos überwachsen und von außen recht vernachlässigt. Die vielen großen Bäume drumherum halten alles feucht. Innen konnten wir leider nicht anschauen, die Kirche war geschlossen. Schade darum. Trotzdem aber einen Umweg wert.

Nächster Stop war das Chateau de Kerjean. Renaissance-Bau, mit Bastionen verstärkte Schutzmauer und Burggraben. 1553 begonnen, 1618 fertiggestellt. Eindrucksvolle Parkanlage die derzeit restauriert wird. Erwähnenswert sind die bretonischen Schränke sowie die Betten mit verschließbaren Schiebetüren und natürlich die großen Kamine. Die Decken konnten wohl nicht erhalten werden, sie sind jetzt eher unscheinbar. Interessant ist ein Kuriositätenkabinett aus verschiedenen Sammlungen. Man gibt sich einige Mühe, um die vielen leeren Räume attraktiver zu machen.

Der zerstörte östliche Flügel wird gerade neu aufgebaut, ebenso die ganzen hinteren Maueranlagen restauriert. Der große Taubenturm rechts vor dem Schloss ist bereits restauriert. Die Kapelle in Kerjean ist ganz herrlich, eine wunderschöne gewölbte Holzdecke mit tollen Schnitzereien am Saum und an den Tragebalken wieder einmal die Kroko-ähnlichen Köpfe. Ein paar alte Granit-Statuen sind effektvoll präsentiert und wirken sehr ansprechend und stimmungsvoll. Das Chateau ist die 5 € Eintritt auf jeden Fall wert, obwohl ja, wie leider in sehr vielen französischen Schlössern kaum Mobiliar vorhanden ist. Hier wurde alles was es gibt zusammengetragen von einer Gruppe Freunde von Kerjean.

Zurück nach Plouescat. In Keremma gibt es an der Straße viele schöne alte Häuser in riesigen Gärten. Dann kommt der Maison des Dunes, wir haben aber nicht gehalten – vermutlich war er auch noch geschlossen, dann weiter nach Goulven (benannt nach einem Heiligen) mit herrlicher gotischer Kirche mit Friedhof, direkt an der Strasse. Der Renaissance-Turm gehört zu den schönsten in der Bretagne. Im Renaissance-Portal Statuen der zwölf Apostel, so gut erhalten, dass ich glaube, sie waren neu. Innen ein riesiges Renaissance-Weihwasserbecken, eine schöne blau bemalte Holzdecke mit goldenen Sternen, Hauptaltar aus Kersantoner-Granit, eine herrlich geschnitzte Orgelempore aus dem 16. Jahrhundert, bunte Seitenaltäre und sogar zwei Reliquien.

Zurück Richtung Plouescat und links ans Meer abgebogen zu den Stränden Porsmeur und Porsguen. Noch ein Abstecher nach Kerfissien, dann Cléder, Sibiril und dann heim nach Le Pouldu.

Zuhause gevespert und weil es kalt war und regnerisch, im Fernsehen nichts vernünftiges kam, haben wir uns schon um 21.00 h nach oben verkrümelt.

Mo, 21.05.2007

Aufgeweckt haben uns die prasselnden Regentropfen auf den schrägen Dachfenstern und es wurde auch den ganzen Tag nicht besser.

Nachdem wir fertig waren beschlossen wir, dass heute ein Tag für „drinnen“ war, also sind wir Richtung Morlaix und suchten den Hypermarché mit dem futuristischen Gebäude, den wir auf der Herfahrt kurz gesehen hatten. Leider entpuppte sich der moderne Hypermarché als ein Leclerc, ohne Restaurant und relativ trist innen. Auffallend und schön war einzig die große, ruhige Bücherabteilung. Dort haben wir uns die aktuelle Ausgabe vom Michelin-Atlas France 2007 für 20 € gegönnt. Elektrische Wasserkocher haben wir uns noch angesehen, weil der im Ti Kozh nicht funktioniert.

Dann zurückgefahren Richtung Roscoff und kurz hinter Morlaix in St.Martin-des-Champs in den Géant Supermarkt marschiert. Der war von aussen eher unscheinbar, aber innen um Klassen besser als der Leclerc. Vor allem hatte er mehrere Brasserien, Restaurants und Cafeterias und so um die 50 Shops. In der größten Cafeteria gegessen. Pino hat mich an den gekochten Schinken erinnert aus dem letzten Urlaub und die große Scheibe war wirklich wieder butterzart und lecker. Dazu Pommes und Gemüse. Pino hat Fisch mit Sauce Bearnaise und Pommes gegessen. Einen Nachtisch mit Espresso haben wir uns auch noch gegönnt und hatten dann gerade mal 20 € weg, waren dafür aber pappsatt und zufrieden. Im Géant haben wir uns auch noch die Wasserkocher angeschaut und einen von Tefal für 23 € gekauft. Die Idee ist nicht nur, dass wir im „Ti Kozh“ einen funktionierenden Wasserkocher haben, sondern auch, dass wir uns künftig (wenn Pino sowieso nicht richtig frühstücken kann) die Hotelfrühstücke sparen und uns auf dem Zimmer Flakes mit Kaffee machen. Bei mindestens 7 € pro Frühstück hat sich das ganz schnell amortisiert und wir sparen morgens auch noch Zeit. (das einzige Frühstück das sich wirklich lohnt sind die in den Paradores in Spanien). Außerdem, bisher koche ich zuhause in Spaichingen das Wasser im Topf, was länger dauert als mit einem Wasserkocher und außerdem verschüttet man gern was.

Im Géant noch Erdbeeren und Kekse gekauft. Ich kam mir vor, wie richtig vom Lande - wir haben gestaunt über die Angebotsvielfalt und den schönen Laden. Es gab übrigens 21 Kassen, zwei davon total high-tech, wahrscheinlich zum alles selber einscannen, da haben wir es uns einfacher gemacht und sind an eine normale Kasse weiter.

Anschließend sind wir zum Fährhafen von Roscoff gefahren. Ein Brittany Ferries Schiff lag im Hafen und sollte in etwa einer halben Stunde starten, also wollten wir so lange bleiben, zumal wir einen prima Platz mit Aussicht in einem leeren Boarding-Raum entdeckten. Das Schiff startete aber mit fast einer Stunde Verspätung – keine Ahnung warum. Irgendwann wurden wir es leid und fuhren weiter, hielten dann aber oben beim Casino als der Schornstein der „Pont L’Abbé“ plötzlich richtige Schwaden ausstieß und das Schiff sich langsam in Fahrtrichtung drehte. Geplant war die Abfahrt für 15.30 h und Ankunft in Plymouth um 20.30 h, mit anschließender Rückfahrt nach Roscoff um 23.00 h. Da wird wohl der Zeitplan ein bisschen durcheinander geraten sein. Ins Casino hatten wir jetzt auch keine Lust mehr, also sind wir langsam durch Roscoff gegondelt, haben auch unterhalb der Kapelle eine ganze Zeit gesessen und der totalen Ebbe zugeschaut. Ein Schiffchen zur Ile de Batz haben wir auch ablegen sehen, aber beim heutigen Wellengang hätte es uns auf dem Wasser echt gegraust, abgesehen von dem grässlichen Wetter.

Nach Hause, die Heizung etwas aufdrehen, sonst kann man echt nicht einigermaßen gemütlich herumsitzen, Rühreier gemacht, warmen Tee getrunken, den neuen Atlas gecheckt und Reisebericht geschrieben.

Di, 22.05.2007

Habe schlecht geschlafen, keine Ahnung warum. Dabei war das Zimmer mollig warm. Morgens gegen 3.00 h habe ich eine Stunde in meinem Indien-Wälzer gelesen.

Pino kam gegen 7.30 h, hatte sich aber wohl um eine Stunde vertan, ich hatte auch noch keine
Lust aufzustehen, so dass wir noch eine Dreiviertelstunde gemütlich dösten. Oh Wunder, durch das Dachfenster schien der Himmel tatsächlich blau, nach dem gestrigen Dauerregen konnte man das kaum glauben.

Vor dem Mittagessen losgefahren, Richtung Plouescat, mit kurzem Abzweig nach Port Mogueriec. Nettes Dorf mit winzigem Hafen. Herrliches Wetter ! In Plouescat, neben der Kirche, die riesige, offene, alte Markthalle mit ihrer raffinierten Holzdachkonstruktion aus dem 16.Jahrhundert in der Stadtmitte angeschaut. Über Goulven dann weiter über die D10 nach Lesneven, Aber Wrac’h und die Baie des Anges. Schöne Gegend, herrliche Aussichten, an der Strecke mindestens zwei brauchbar scheinende Hotels gesehen. Erst nach Landéda, dann nach Plouguerneau „par la Cote“, d.h. über die D13. Nordwestlich nach Lilia, und dort im Restaurant „Route de la Phare“ direkt am Wasser gegessen. Hier hat der „Durchsatz“ echt gestimmt – die jungen Wirtsleute machten einen recht flotten und freundlichen Service und fütterten in der Zeit als wir da waren, mindestens 50 – 60 Leute ab. Wir bestellten das Tagesmenu zu 10 € und bekamen zwei Stück saftiges Brot mit eingearbeitetem Tunfisch. Als Entrée bestellte Pino eine Galette (bretonischer Buchweizenpfannkuchen) mit allem, und bekam eine gefüllte Riesen-Galette mit massenhaft Pommes und Salat. Ich bestellte Schweinebraten (schmeckte wie und so lecker wie gestern im Géant der gebackene Schinken) mit Reis. Zum Nachtisch gab es eine ordentliche Portion Ile Flottante. Alles frisch und lecker. Wir waren echt zufrieden, außer dass Pino mit seinen Zähnen Probleme hatte, d.h. sie kamen raus. Natürlich sind auch noch sechs weitere Deutsche aufgetaucht, die verfressenen Deutschen finden doch immer raus, wo es gutes und preiswertes Essen gibt und die Portionen stimmen.

Nach dem Essen sozusagen noch um die Ecke gefahren, zum winzigen Hafen Kelerdut. Hier schauten wir erst noch einem Fischer zu, der mit einem kleinen Kranen von seinem Boot riesige Mengen Seetang in einen Container balancierte. Die Algen- und Seetang-Ernte scheint in dieser Gegend recht wichtig zu sein. Von den weiteren Parkplätzen aus hat man einen prima Blick auf den bräunlichen Phare de l’Ile Vierge, hinter dem noch ein weiterer viel kleinerer, weißer steht. Der Leuchtturm hat 397 Stufen, ist 82,5 m hoch, ist der höchste Leuchtturm Frankreichs und kann besichtigt werden. Vom hinteren Parkplatz aus fährt zu festgelegten Zeiten ein kleines Boot hinüber.

Das ganze Panorama ist hier wunderbar, Felsen und Inseln soweit das Auge reicht. Zwischendurch haben wir eine zutrauliche große Möwe gefüttert, am Schluss fraß sie einem fast aus der Hand. Zwei ganze Brotscheiben hat sie vertilgt und zwischendurch ein Stück Rinde rausgewürgt das wohl quer saß, weil sie so schlang. Sie hat das Stück dann erneut geschluckt.

Die D 71 ein Stück weit zurück bis Plouguerneau und dann ein weiteres weißes Sträßchen zur Kapelle St.Michel gefahren. Leider geschlossen, aber ein sehr friedvoll wirkenden Winkel, die Kapelle liegt auf grüner Wiese in der Sonne, Bienen und Insekten summen, im hinteren Teil des Geländes hat es noch kleine Nebengebäude, vielleicht auch eine geschlossene Quelle.

Über Guissény ging es auf kleinen Straßen nach Ménéham. In der Nähe war ein schöner Parkplatz mit großartigem Blick auf einen kleinen Strand mit Fischerbooten und schönen Felsformationen. Hier sind wir auch lange Zeit gesessen. Inzwischen war es schon relativ spät und wir wollten noch ein bisschen was einkaufen. Nach Kerlouan und die Strecke vom Morgen zurück. In Cléder in den kleinen SuperU, aber die hatten kein Boeuf Bourginonne und auch sonst war die Auswahl gegenüber St.Pol-de-Léon sehr stark eingeschränkt. Eigentlich wollte ich Erdbeeren kaufen, aber die Schälchen, die sie aus der bekannten Erdbeergegend Plougastel-Daoulas anboten kosteten 3,10 € und sie sahen aus, als ob sie wegen Kälte und Regen den Hintern eingezogen hätten.

Zurück in Le Pouldu haben wir uns Nudeln mit Pilzen und Würstchen gebraten, Salat gab es dazu und zum Abschluss ein Früchtemousse. Anschließend sind wir noch an den Strand „hinter“ unserem Haus, d.h. bei der Créperie „Embrun“ runtergestiegen. Es hatte furchtbar viele angeschwemmte Algen, war also nicht „schön“, aber es war warm und sonnig und wir konnten einige Vögel beobachten. Die Flut kam ganz langsam, kaum zu erkennen. Wir sind eine ganze Ecke den Strand entlang gelaufen und dann irgendwann ein paar Stufen hochgeklettert und kamen dann nach zwei Artischockenfeldern wieder ziemlich in der Nähe unseres Hauses raus.

Übrigens: der Anbau von Artischocken ist ein Schwerpunkt des Gemüseanbaues in der Region. Darüber hinaus gibt es jede Menge Blumenkohl, Zwiebeln, Kartoffeln, Karotten, Knoblauch und Frühlingszwiebeln. Die Artischocken sieht man in allenWachstumsphasen auf den Feldern. Kartoffeln wurden in Santec auch schon geerntet als wir da waren und noch auf dem Feld mit einem großen feststehenden Wasserschlauch gereinigt. Artischocken kosten vor Ort im Supermarkt 0,46 € und bei uns in Spaichingen 1,46 € pro Stück. Komischerweise sieht man keine Verkaufsstände am Straßenrand die frisches, junges Gemüse direkt vom Erzeuger verkaufen. In Sibiril werden in Gewächshäusern auch Erdbeeren gezogen, die hier jetzt schon auf den Markt kommen. Es fällt auf, dass Supermärkte wie z.B. der SuperU viele lokale Produkte anbieten, gerade auch bei Gemüse, Obst, Eiern und Fisch.

Mi, 23.05.2007

Zunächst war es morgens noch ein wenig wolkig und neblig aber es sah eigentlich recht vielversprechend aus, so dass wir nach Brest fahren wollten, ins dortige berühmte Océanopolis. Erst fuhren wir südlich nach Landivisiau (http://www.ot-paysdelandivisiau.com/) und von dort auf die Schnellstrasse nach Brest. Es lief eigentlich ganz gut, obwohl die Beschilderung für das Océanopolis nicht so gut war wie wir erwartet hatten (immer „Centre Ville“ fahren). Jedenfalls fuhren wir richtig, das Aquarium liegt ja direkt an einer riesigen Marina, gleich neben einem Hafenbecken, wo auch gerade ein Schiff aus Lagos gelöscht wurde.

Uns überraschte, dass wir gegen 11.00 h sogar direkt am Eingang noch einen Parkplatz bekamen und die in Reiseführern angekündigten Schlangen vor der Kasse fehlten völlig – wir waren die einzigen die gerade reinwollten. Glücklicherweise ging das im inneren so weiter. Außer zwei kleinen Schulklassen, auf die wir gelegentlich trafen beim Rundgang, waren kaum Leute da. Das war phantastisch, man konnte also so lange man wollte die Nase an den großartigen Aquarien plattdrücken. Es ist sicher eines der schönsten Aquarien, das wir je gesehen haben. Thematisch ist es aufgeteilt in eine arktische, tropische und gemäßigte Zone – jede auch mit enorm viel zusätzlichen Informationen, multimedia-mäßig und teilweise interaktiv dargeboten – leider nur ganz wenig in Englisch. Die Becken sind oft riesig, sehr gut gepflegt, mit pieksauberen Scheiben und offensichtlich quietschvernügten, gesunden, schönen Fischen. Ein Riesenhai, wohl ein echter Methusalem, hat uns auch beeindruckt, vor allem aber die Fülle der Arten, die wohltuend ruhig gestalteten Becken, in denen die Fische richtig wirken konnten. Die tropischen Becken glänzten auch durch eine Fülle an herrlichen Anemonen, Korallen und anderen Pflanzen.

Gegen Mittag legten wir eine Pause ein und gingen in die Cafeteria. Das Essen war ganz gut und vor allem sah man, was es gab. Pino hat viele Bilder geschossen, alle ohne Blitz – der war auch nicht erlaubt, aber es war schon schwer, weil die Fische wenn man sie fotografieren will meistens unheimlich schnell vorbeiflitzen. Einige Bilder sind aber ganz toll geworden.

Direkt am Océanopolis ist auch eine Schiffsanlegestelle, wo man eine 1 ½ h lange Hafenrundfahrt machen kann, die auch den Marinehafen und den alten Flugzeugträger „Clemenceau“ mit einschließt.

Wir wollten aber noch weiter westlich an den Pointe de St. Mathieu, südlich von Le Conquet.
Wir haben ganz gut durch Brest gefunden, und glücklicherweise war auch die Richtung nach Le Conquet gleich ausgeschildert. Der Pointe ist echt einen größeren Umweg wert. Der Leuchtturm ist klassisch rot / weiß und sieht einfach prima aus gegen den blauen Himmel. Die Abteiruinen sind recht groß, innen durch das Licht- und Schattenspiel echt dramatisch. Dann gibt es noch ein kleines Museum (leider gerade geschlossen), ein Militärareal am kleinen weißen Turm, ein imposantes Denkmal weiter unten für all die auf See verschollenen Seemänner, schöne Wanderwege oberhalb der Klippen, alte Granitkreuze, Mauerreste der untergegangenen Benediktinerabtei, eine Kapelle mit wenig Inhalt, ein Foto von einem herrlichen, im Sept. 1944 zerstörten Retabel hing an der Rückwand. Eine große, mit einer riesigen Granitsteinmauer umfasste Fläche und Tor gab noch Rätsel auf. Auf der anderen Seite der Straße ist die schöne Hostellerie de Saint Mathieu***, wo ich neugierig noch einen Prospekt holte. Wir hatten das schon zuhause im Internet entdeckt, aber das Hotel ist ziemlich teuer, ein größeres Zimmer, allerdings mit Meerblick, kostet ab 100 €.

Am Pointe sind wir die kleine weiß/grüne Straße oberhalb der Klippen weitergefahren nach Le Conquet. Von hinten aufgerollt, sah es zunächst etwas mickrig aus. Wir sind dann aber ganz mutig ein paar enge Sträßchen zum Port heruntergefahren - toller Ausblick auf den Hafen. Le Conquet hat wohl noch eine größere Flotte an Fischerbooten. Auf steiler Straße ging es hinter einem deutschen Lieferwagen wieder hoch in die Stadt, die echt total bummelgeeignet und malerisch ist. Eigentlich hätten wir einen Parkplatz suchen und rumlaufen müssen, es gab so viel zu sehen, aber dummerweise lag die Camera mal wieder unerreichbar von vorne hinterm Sitz. Zufällig am Office de Tourisme vorbeigefahren – es liegt neben einem großen, schattigen Parkplatz - und habe einen ordentlichen Schwung Prospekte bekommen.

Weiterfahren wollten wir eigentlich an der Küste entlang hoch, erstens nach Les Sables Blancs, irgendwie trieb es uns aber, auch weil wir eine preiswerte Tankstelle suchten, ab nach Plouarzel und von dort weiter nach St.Renan, weil die Kasse am SuperU in Plouarzel nicht besetzt war. Plouarzel war wohl früher ein Zentrum der Zinnförderung. Inzwischen sind die Minen längst geschlossen, aber dafür gibt es einige malerische Seen. St. Renan ist ein sehenswertes Städtchen (großer Markt am Samstag) aber inzwischen war es schon fast Abend und wir machten uns über Guilers, Gouesnou und über die D 788 auf den Heimweg. In Le Folgöet (kurz vor Lesneven) noch an der Kirche gehalten. Das gesamte Ensemble der auch auf der anderen Straßenseite liegenden Gebäude ist zwar reizvoll, aber die Kirche selbst ist etwas eigenartig mit einem hinteren Hauptquerschiff. Der vordere Teil hat zwar eine schöne geschnitzte Kanzel und einen supermodernen schönen Altar, aber wegen Renovierung ist scheinbar alles wichtige und wertvolle versteckt – dafür zeigt man auf zwei Bildschirmen eine Videoschau davon. Also eigentlich eine kleine Enttäuschung. Im Eingang zum hinteren Querschiff waren die traditionellen zwölf Apostel aufgereiht, aber sie hatten eigentlich wenig Ausstrahlung. Anschließend ging es ohne weiteren Umweg nachhause. Es gab unser beliebtes Boeuf Bourginonne. Dann kam noch ein Fußballspiel, Mailand gegen Liverpool. Pino hat noch eine Weile zugeschaut, aber ich bin zum Lesen ins Bett.

Do, 24.05.2007

Ziemlich neblig, aber als es dann aufklärte, war es ein superblauer, schöner Tag. Vormittags haben wir ein bisschen getrödelt, ich habe mal durchgefegt, ein bisschen Wäsche gewaschen und im Garten auf die Leine gehängt, bei der Brise trocknete es ziemlich rasch. Ich ließ aber trotzdem alles hängen, als wir nach dem Mittagessen (eine Dose Lapin avec 2 Sauces de Moutarde sowie Bratkartoffeln mit Schinkenwürfel und Bohnensalat) starteten. Im Verkehrsamt von Santec war punkt 14.00 h noch niemand, eigentlich wollten wir dort einen Gezeitenplan holen. Also fuhren wir weiter, einen Strand suchen, Zufällig abgebogen rechts nach Le Billou (Plages) und Kergunec. Als die Strasse durch eine abgelegene Wohnsiedlung aufhörte, gab es einen Sandweg zum Strand. Viel Algen, aber auch Muscheln, einige Boote, auch Fischerboote dümpelten auf dem wirklich türkisfarbenen Wasser. Es waren zwei kleine Buchten mit Sandstrand nebeneinander, getrennt durch eine flache Felszunge und auf der rechten Seite ebenfalls durch Felsbrocken getrennt. Dort könnte man wahrscheinlich auch ganz angeln, zumindest vom Standpunkt aus. Ein einsamer jüngerer Mann sonnte sich ganz vorne am Wasser, wobei die Sonne inzwischen ganz schön aufs Wasser knallte.

Wir fuhren weiter nach St.Pol-de-Léon, parkten auf einem schattigen Platz hinter dem SuperU-Parkplatz und liefen dann die 100 m runter in die Stadtmitte, die von der schönen gotischen Kathedrale, eine der bedeutendsten der Bretagne, dominiert wird. Davor hat ein kreativer Bürgermeister eine höchst künstlerische und interessante Platzgestaltung mit Sitzmauern und Wasserläufen angelegt, supermodern und auch schön, aber eigentlich fast unpassend zur Kathedrale. Die war von innen und von außen wirklich begeisternd. Es ist Frankreichs einzige vollständig erhaltene Kathedrale aus der Spitzbogen-Epoche (vom XIII. bis zum XVI. Jahrhundert. Der Bau wurde 1230 begonnen und in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts fertiggestellt. Er ist 84 m lang und 44 m breit. Die Kathedrale ist dem heiligen Paul Aurélien gewidmet, dem ersten Bischof von Léon, der um 525 ins Finistere kam, seine Reliquie ist prachtvoll gestaltet.
Innen gab es enorm viel zu sehen, herrlich geschnitztes Chorgestühl (1512), Sarkophage, eine tolle Orgel, viele Statuen, Bilder, Retabeln, Altäre, wunderschöne alte Glasfenster, darunter eine großartige Rosette, eine Wand mit etwas makaber wirkenden kleinen Holzhäuschen in denen sich jeweils ein Schädel befand. Daneben stand ein sehr merkwürdiger und sehr alter schwarzer Tisch, mit einem alten Ölbild darüber, das einen ähnlichen Tisch zeigte, vermutlich zur Leichenwaschung oder sonst was makaberes.
Wir haben viele Fotos gemacht und alles in Ruhe angeschaut.

Weiter ging es dann gleich zur Kapelle Notre Dame du Kreisker, auch ein interessantes historisches Denkmal, aber nicht so groß und so großartig wie die Kathedrale – bis auf ihren Turm, der 77 m hoch ist und zum Vorbild vieler bretonischer Glockentürme wurde. Auf beiden Seiten der Straße auf dem Weg dorthin gab es einige sehr schöne alte Häuser, auch in den abgehenden Seitenstraßen. Viele nette kleine Läden säumen die Straße und man kann eigentlich prima bummeln.

Wir sind dann noch nach Carantec gefahren, dachten wunder was und waren etwas enttäuscht, erstens weil die kleine „route submersible“ gerade zu einem Teil überflutet war. Sonst gab es an der Ecke zwar zwei Restaurants mit Bar, aber bei beiden konnte man gegen 17.00 h nicht mal einen Kaffee trinken. Durch enge Straßen dann noch Centre Ville gefahren, da waren zwar alle notwendigen Geschäfte und es sah auch ganz nett aus, aber insgesamt machte es für uns nicht so viel her. Wir machten noch einen Abstecher zu den Viviers, wollten aber natürlich keine Austern etc. kaufen. Ein paar schöne Häuser beeindruckten uns hier, teilweise supermodern.

Zurück nach St. Pol zum Einkaufen im SuperU. Wir gönnten uns nochmals frischen Kabeljau, knapp 600 g zu 12,38 €. Der schmeckte uns gleich anschließend prima, als wir ihn zuhause dünsteten mit frischen Champignons und mit Petits Pois servierten.

Es ist immer noch herrliches Wetter, aber um 20.00 h war es im Schatten schon so kühl, dass wir froren und wieder rein gingen.

Fr, 25.05.2007

Heute Morgen war lange feucht und neblig. Nach dem Mittagessen (Kalbsleberle sauer mit Nudeln und Gurkensalat, Creme Caramel) sind wir dann doch gestartet, die D69 südlich über Lambader nach Landivisiau und dann östlich nach Lampaul-Guimiliau, ein kleines nettes Städtchen mit einem bekannten Kalvarienberg, Pfarrbezirk etc. Eine großartige Anlage, leider etwas in der Stadtmitte eingequetscht, man hat echt Mühe beim Fotografieren um das meiste drauf zu kriegen. Das Beinhaus war geschlossen, aber die herrliche geschnitzte Tür reichte uns auch. Das Kirchenportal – das wohl älteste Teil der Anlage - datiert von 1533 und ist im gotischen Stil aus Kersantonstein gebaut, wobei die Bauteile interessanterweise nummeriert waren. Innen prunkten prächtige bunte Retabel, geschnitzte Abschlussleisten und Figuren an der Decke, Bilder und Statuen, schönes Chorgestühl. Der Tierkopf der die Deckenbalken hält, in praktisch allen bisher gesehenen Kirchen und Kapellen auftaucht und ich bisher als Kroko-ähnliches Tier bezeichnet habe, ist eindeutig ein Drachenkopf. Absolutes Prunkstück der Kirche war der mittlere Prunkbalken. Genau so schön fanden wir allerdings auch die polychromen Schnitzereien über dem Taufbecken und zwei Banner mit beidseitiger kostbarer Stickerei mit Gold- und Silberfäden. Ich habe uns ein kleines Infoblatt gekauft, damit man die wichtigsten Dinge einigermaßen mitkriegt und interpretieren kann.

Der nächste Stopp war vielleicht 4 km weiter, die ebenfalls berühmte Anlage in Guimiliau – 750 Einwohner, der Name bezieht sich auf den heiligen Miliau, Nachfahre bretonischer Könige, der 792 enthauptet wurde. Er wird zur Heilung von Geschwüren und Rheuma angerufen. Hier ist der große Kalvarienberg, 1581 erbaut, der Hauptanziehungspunkt, allerdings sind wohl die Figuren völlig erneuert oder kaputt-renoviert, die alte Ausstrahlung fehlt, sie wirken wie irgendwelche Betonfiguren.

Die Anlage liegt etwas erhöht und hat Raum zum Atmen. Das Eingangsportal der Kirche stammt von ab 1606, hat gotische und Renaissance-Elemente und höchst interessante, lebendige und vielseitige Köpfe, Fratzen und Szenen. Alle zwölf Apostel sind in ihren Nischen, inzwischen mit vielen grünen Algen, aber man sieht noch Teile der ursprünglichen Farbigkeit. Natürlich gab es auch wieder ein geschlossenes Beinhaus, es sah aber von außen schön aus. Innen gab es ein prachtvoll und üppigst geschnitztes Taufbecken, geschnitzte Orgeltribüne, Kanzel, Chorraum. Schöne Balken und Friese, herrliche polychrome Retabeln, mit auffallend vielen Putten. Insgesamt nicht so groß und üppig wie in Lampaul-Guimiliau aber auf jeden Fall ebenfalls sehr beeindruckend. Bei der gesehenen Fülle kann man das auch langsam fast nicht mehr auseinander halten.

Zurückgefahren nach Landivisiau und dort die D 712 gesucht, welche die Eisenbahn durch das Tal des Elorn-Flusses begleitet, laut Atlas und eigenem Eindruck eine landschaftlich schöne Strecke. Der Fluss ist insgesamt nur 42 km lang und mündet in die Rade von Brest, bietet aber Anglern wohl einiges, einschließlich Lachs und Forelle. An der Strecke ist eine alte Moulin jetzt Restaurant geworden. Die gegenüber liegende Chapelle de Pont Christ ist leider ein totale Ruine, obwohl ein Schild davor von Renovierung spricht. Neuaufbau würde wohl besser passen, unglaublich wie man eine baulich so herrliche Kapelle so verkommen lassen kann. Sie liegt ganz malerisch direkt am Fluss. Gegenüber steht ein Gebäude mit hohen Hecken und kleiner Eingangstür mit Wappen.

Landerneau ist sicher eine interessante, mittelgroße Stadt, durch die wir nur gefahren sind. Sie ist historisch bedeutsam und wir konnten sogar einen Blick erhaschen auf die berühmte bewohnte Brücke, ähnlich wie die Rialto in Venedig. Sie wird gerade renoviert. Der Fluss Elorn fließt mitten durch die Stadt und wirkt wie ihre Lebensader, Parkplätze gibt es auch, also auf jeden Fall wäre die Stadt einen weiteren Ausflug wert.

Danach nördlich nach Lesneven, in etwa gleich groß wie Landerneau, ebenfalls eine richtig nette Stadt, wäre ideal zum Bummeln. Jetzt so im Feierabendverkehr vor Pfingsten, haben wir möglichst schnell das weite gesucht und sind die D776 nördlich nach Brignogan-Plage gefahren. Direkt am Wasser sind hier, wie ja in vielen französischen Seebädern um diese Zeit, meist nur zugesperrte Häuser. Es war wieder totale Ebbe und somit vielleicht auch nicht ganz so malerisch wie mit Flut und Sonnenschein. Um die Ecke gefahren zum Pointe de Pontusval (Foto). Hier gibt es seit 1867 einen 18 m hohen Leuchtturm, dessen Licht 10 km weit strahlt. Ein höchst malerisches Stück Küste, dekoriert mit zahllosen eindrucksvollen Felsformationen, auch mit riesigen Einzelfelsen in ganz skurrilen Formen. Genau deshalb aber natürlich auch höchst gefährlich und ein Gebiet mit vielen Schiffsunglücken. Vielleicht wurde früher auch, wie an vielen anderen Stellen dieser Küste, nachgeholfen, damit es genügend Strandgut gab. Kurz vor der Stadtmitte sahen wir noch einen ziemlich großer Menhir, aber mit einem kleinen Kreuz darauf sah er irgendwie ziemlich komisch aus. Auf der D10 dann den Weg zurück Richtung St.Pol-de-Léon gefahren und nach Santec rechts abgebogen.

Heute Abend gab es Spiegelei und Wurst- und Käsevesper. Unser marokkanischer Pfefferminztee vom SuperU schmeckte dazu ziemlich exotisch, wirkte aber warm und gemütlich. Anschließend gab es noch Birnentorte und wir waren fürs Erste pappsatt.

Vielleicht noch ein bisschen Fernsehen, heute Abend kommt ja, wie immer am Freitag, wieder Thalassa auf France 3.

Sa, 26.05.2007

Heute sind wir endlich mal relativ früh rausgekommen. Wir fuhren südlich über Landivisiau und weiter südlich mit der D30. Kleinen Abzweig nach Locmélar genommen, das auch zur Route der Pfarrbezirke gehört. Dieser entpuppte sich als wahres Kleinod, in diesem winzigen Kaff. Die Kirche hatte mit Abstand die schönste Decke bisher. Wie sehr viele bretonischen Kirchen war sie als umgedrehter Schiffsrumpf gestaltet, blau bemalt mit goldenen Sternen, im vorderen Bereich mit Engelsgesichtern ausgemalt und wunderschönen geschnitzten Friesen und Abschlussstatuen. Schöner bunter Altar und Seitenaltare. Im Eingangsportal standen leider lauter neue Apostel in ihren üblichen Nischen aber zwei alte Fratzengesichter schienen noch echt. Sehr stimmungsvoll.

Unser Weg führte uns auch an Sizun vorbei, also sind wir da auch noch schnell hin. Der Pfarrbezirk dort bestand aus einem tollen dreiteiligen Triumphbogen, das alte Beinhaus war zum Museum (freier Eintritt) umgestaltet und enthielt einige Kuriositäten, gekoppelt mit bretonischem Souvenirverkauf. Die Decke hatte schöne umlaufende Friese und Abschlussstatuen. Es gab in der Kirche selbst noch eine kleine Ausstellung mit unter anderem: kostbaren Gewändern, Kelchen, einer wertvollen Monstranz und ein großes silbernes Kopfreliquiar. Die Altargestaltung war eher konventionell.

Von Sizun fuhren wir die D33 nach Daoulas (leider ohne die dortige schöne Abtei zu besichtigen) und weiter nach Plougastel. Am Ortseingang war ein großer SuperU, so dass wir erst mal Picnic gekauft haben. Komischerweise kostete hier das gegrillte Hähnchen nur 6,50 € statt wie in St. Pol fast 10 €. Wir haben uns eins mitgenommen und schöne bretonische Erdbeeren, wohl aus Gewächshauszucht. Weil es inzwischen nach 12.00 h war wollten wir das nächste Plätzchen zum Picnic ansteuern, anstatt lange nach einem passenden Lokal zu suchen. Wir fanden einen netten Platz hinter einer kleinen Brücke, wo es zu einer Mühle ging. Es war praktisch am Ende von einem kleinen Priel. Zwei, drei Boote standen im Schlick. Leider war es richtig kalt und windig und wir haben es nicht lange ausgehalten, obwohl uns das Hähnchen ganz gut geschmeckt hat und ich auch noch meinen neuen Anorak verkleckert habe.

Bei unserem weiteren Herumkurven haben wir dann auch die Gewächshäuser teilweise gesehen, Plougastel ist ja berühmt für seine Erdbeeren und würdigt sie sogar mit einem eigenen Museum und verschiedenen Veranstaltungen. Eigentlich wollten wir noch zum Pointe de Kerdéniel, haben das verflixte Ding aber nicht gefunden, obwohl wir einige Male hin- und hergekurvt sind. Wir haben dafür eine stille Ecke mit Kieselstrand gefunden, ein holländisches Paar hatte es auch hierher geschafft. Hier war es auch viel wärmer und nicht gar so windig. Klohaus und Mülleimer gab es auch – praktischerweise für uns.

Auf dem Rückweg fanden wir eher zufällig, als wir den Weg raus aus Plougastel suchten, den Abzweig nach St. Jean, eine kleine Kirche aus dem 16. Jahrhundert, direkt am hier breiten Elorn gelegen, ein ganz verwunschener kleiner Fleck. Anschließend fuhren wir direkt nach Landerneau. Auf dem großem Parkplatz am Fluss war genug Platz, sogar einen schattigen Parkplatz gefunden und zu Fuß eine kurze Runde gedreht, vor allem in Bereich um die alte bewohnte Brücke herum, die ja gerade renoviert wird. Sogar am Samstagnachmittag waren noch zwei Handwerker dabei, die Schieferplättchen anzunageln. Einige schöne alte Häuser gesehen, nette Shops. Sogar eine Aufführung modernen Tanzes konnten wir genießen. Eine Gruppe von sechs alle in rosa gekleideten Leuten wanden sich um eine große Stange, angeführt von einem Mensch der von einem fahrbaren rosa Wagen die exotische Musik dazu lieferte.

Der nächste Halt war in Lesneven. Nach kurzem Suchen fanden wir auch hier einen nahen Parkplatz und haben dann erst mal auf der großen Terrasse in der Stadtmitte Eisbecher gegessen. Wenn die Sonne rauskam, war es fast echt zu warm. Noch ein kurzer Rundgang, aber irgendwie hatte es nicht mehr so viele schöne Shops wie wir gestern bei der Durchfahrt gemeint hatten zu sehen, vielleicht war aber auch nur schon einiges geschlossen.

Kurz vor Plouescat sagte Pino ganz spontan zu mir: Fahr ins Casino. Dort haben sie uns erst mal eine Kundenkarte mit 300 Bonuspunkten verpasst, wir sind also mit Foto aktenkundig bei den Partouche-Casinos und können künftig einfach durch Einschieben unserer Kundenkarte Zutritt erlangen. (Übrigens gehört auch das Casino in Pornic zur Kette). Wir hatten ein bisschen Mühe einen freien 0,20 € Automat zu finden, weil ziemlich viel Betrieb war. Pino tauschte 20 € um und ich schaute ihm erst eine Weile zu. Er hatte ziemlich schnell Glück an dem Automaten, an dem kurz vorher ein sichtlich frustrierter Mann aufgestanden war. Ich habe später auch ein bisschen gespielt, aber kam nur auf höchstens 50 credits. Leonhard hatte über 500, hat dann auf 500 runtergespielt und ich verklickte noch die Münzen, die ich hatte. Dann haben wir alle credits auszahlen lassen und verließen das Casino mit 120 € - das machte mal echt Spass ! Geld gewinnen, statt immer nur auszugeben.

Direkt südlich vom Dossen-Strand sind wir noch an den Parkplatz für die Plage Theven. Hier war es auch etwas kühl, aber die Flut hatte schon einiges Wasser gebracht und von hier sahen wir rechts auch den riesigen, blitzeblanken Sandstrand von Dossen.

Zuhause gab es wieder mal unser Bouef Bourginonne, die zweite Packung der bretonischen Erdbeeren und den Rest des Birnenkuchens.

Die Wettervorhersage brachte wieder einige „vigilance“-Meldungen, auch für die Bretagne, hier werden Windgeschwindigkeiten von 90 – 110 angekündigt für morgen und eine Höchstemperatur von 12 °C. Die Nachrichten zeigten auch die Ergebnisse der gestrigen „vigilance“-Meldungen, Sturzregen der zu ziemlichen Zerstörungen in der Region um Toulouse und andere Gegenden nördlich der Pyrenäen führte.

So, 27.05.2007

Gestern Nacht hat es schon ganz schön gestürmt. Ich bin früh aufgewacht durch ein ganz schrilles hohes Pfeifen – viel später habe ich festgestellt, dass das der Wind in der Hausecke unter meinem Dachfenster war. Aufgrund der mangelhaften Isolierung war es dann auch richtig kalt im ganzen Haus, aber sicher haben wir uns auf jeden Fall gefühlt. Zuerst war es noch überraschend sonnig und auch der Wind ließ wieder nach, so dass wir schnell zum SuperU nach St. Pol gefahren sind. Hier war alles unterwegs im Laden. Kaum waren wir zuhause legte es dann aber los. Diagonaler Sturzregen, Sturmwind, ein Gartenstuhl flog weg. Später knickte dann die erste der blauen, südafrikanischen Kerzenblumen um – schade.
Als ich später mal den Stuhl einfing und die anderen besser sicherte, war auch der Blumenkasten runtergeflogen und noch eine Kerzenblume umgenickt. Es war so kalt, dass wir unten alle Elektro-Heizungen anstellten. Mittagessen gemacht und dann rumgefaulenzt und immer wieder raus geschaut und gecheckt was der Sturm anrichtet. Zwischendurch das Formel 1-Rennen in Monaco angeschaut.

Erst nach 16.00 h haben wir uns aufgerafft und sind in einer Regenpause zum Fährhafen nach Roscoff (bretonisch: Rosko) gefahren. Schwarze Wolkenberge und Wolkenbrüche wechselten ab mit blitzartigen Sonnenscheindurchbrüchen. Die „Pont L’Abbé“ von Brittany Ferries fuhr gegen 17.30 h ab bei Höllenwetter und hohen Wellen. Nicht um alles wäre ich da eingestiegen, zumal der Pott ziemlich klein scheint. Lustig ist übrigens, an Sonn- und Feiertagen scheren sich die Einheimischen (und freche Touristen) keinen Deut um alle die Verbotsschilder im Hafen. Also haben wir mitgemacht und uns dadurch Logenplätze an der Fähre gesichert, im absolut verbotenen Bereich. Als die „Pont L’Abbé“ weg war, kamen plötzlich neue Gaffer-Autos und auch im Wartebereich für die Fähre waren plötzlich jede Menge Autos und auffallend viele – schätze gut einhundert – Motorradfahrer mit recht teuren Maschinen und oft auch grauhaarige, ältere Typen. Gleich wussten wir warum. Aus den dunklen Wolken hinterm Kai tauchte plötzlich ein Kamin auf, und dann war die „Normandy“ von Irish Ferries auch schon um die Ecke und rangierte sich langsam in Position. Sie war älteren Baujahrs als die „Pont L’Abbé“ und von der Tonnage (25 745 Brutto-Registertonnen !) vermutlich gleich, also wahrscheinlich hatten die Passagiere auch einen ziemlichen Höllentrip hinter sich, ich denke, dass da Stabilisatoren auch nicht so viel helfen. Es dauerte dann noch recht lange, bis endlich am Bug die leicht angerostete Klappe aufging und das Ent- und Beladen begann. War toll zum Zuschauen. Im gleichen Hafenbecken wie die Fähre lag vor uns auch ein orangefarbenes Rettungsboot der französischen Seerettung, die rückten auch plötzlich aus und waren später mit einem kleinen Segelboot im Schlepptau wieder da. Ich bin zwischendurch einmal kurz ausgestiegen, aber es fegte einem fast von den Füßen, so dass ich die meisten Fotos aus dem Auto gemacht habe.

Die Franzosen sind schon großzügig. Ein Auto mit 56er-Nummer gaffte auch und stand allen im Weg. Pino fing auch schon an zu schimpfen. Aber obwohl alle anderen Gaffer-Autos wegen dem 56er teilweise riskant umeinander herum rangieren mussten, waren alle total geduldig. Wären es zehn deutsche Autos gewesen, so hätten garantiert neun gehupt und geschimpft.

Der Hunger trieb uns nach Hause und wieder, kaum waren wir da, ging der Sturm erneut höllisch los.
Im Fernsehen waren in jeder Méteo-Sendung zunehmende „vigilance“-Meldungen in rot für die Bretagne und Höchstgeschwindigkeiten von 110 km für die ganze Nacht angedroht. Auch bei uns stürmte es die ganze Nacht mächtig und es war auch ziemlich unruhig unter unserem Dach, nicht nur wenn der Regen auf die Dachfenster prasselte, deshalb habe ich auch ziemlich schlecht geschlafen, Pino hatte kein Problem.

Mo, 28.05.2007

Am morgen stellten wir fest, dass von der herrlichen sechsarmigen blauen Kerzenblume (Echium simplex) vor dem Haus jetzt nur noch drei Blütenarme übrig sind, vom hinteren Stock fehlt auch ein Arm und auf der anderen Seite (vor dem Küchenfenster des Nachbarhauses) hat es auch zwei Arme gewickelt. Das Gartentor hatte es zugeweht, obwohl von einem riesigen Stein arretiert, aber sonst sahen wir glücklicherweise keine Schäden.

Überraschendweise war der Himmel teilweise blau, es fegte noch ein flotter Wind, und es war mit ca. 12 °C auch mächtig frisch.

Wir beschlossen, Richtung Westen nach dem kleinen Hafen Portsall zu fahren, über Plougolm, Plouescat, Pouguerneau und über den Aber Wrac’h nach Lannilis, wobei wir glücklicherweise die kleine weisse Straße westlich der Hauptstraße erwischten und über die baufällige Brücke an der kleinen Kneipe vorbeifuhren. Dann ging es über den Aber Benoit nach Ploudalmézeau. Portsall war ein richtig netter kleiner Hafen, mit einer überraschenden Anzahl Lokale und Restaurants für diese Größe. Beim Denkmal für das Unglück mit der „Amoco Cadiz“, die am 17. März 1978, nur wenige Hundert Meter von hier auf Felsen lief und die größte „marée noire“ des letzten Jahrhunderts auslöste, stellten wir fest dass wir doch tatsächlich den Rucksack mit der Kamera zuhause vergessen hatten. Werden wir langsam etwas senil ? Aber jede dachte, der andere hätte ihn eingepackt. Auf der leeren Hafenmole gevespert, d.h. Pino hat seine Flakes angerührt mit Kaffee den wir dabei hatten und ich habe mein Pasteten-Sandwich gefuttert. Es war zu kühl und windig um draussen zu Picnicken, aber im Wagen war es angenehm.

Auf dem Rückweg haben wir noch einen Abstecher nach St. Pabu gemacht, wegen den großartigen Schildern an der Strecke die darauf hinwiesen, aber es war nichts Besonderes. Bei Guisseny haben wir noch einen kleinen Umweg gemacht an die Greve du Vougot, haben dann aber festgestellt, dass wir schon mal da waren. Es ist eine Gegend mit vielen Dünen, die man erst überwinden muss, bevor man an den Sandstrand kommt. Heute waren viele Kite-Surfer da, bei dem Wind bestimmt ein besonderer Spaß. Den Leuchtturm haben wir nicht gefunden. Bei Guisseny sind wir dann noch kurz ans Wasser abgebogen, angeblich war die Stelle auch ein ornithologisches Schutzgebiet, aber es gab nicht viel her und war sogar relativ schmutzig.

Beim Casino in Plouescat waren alle Parkplätze praktisch voll, also hätte man da bestimmt keinen freien Slot gefunden.

Zurück nach Hause und gegen 16.30 h erst mal Bouef Bourginonne gemacht, mit einer Tortilla. Nach Nachtisch und Kaffee machten wir uns auf den Weg an den Fährhafen Boscon in Roscoff. Gähnende Leere … wir haben eine Weile herumgestanden und die Lage gecheckt von unserem Logenplatz. Eine elektronische Anzeige gab an, dass die Flut bei 7,50 m stand, ein Fischerboot lief schwerbeladen mit vielen dicken Netzen am Heck aus, sonst war nichts los und da im Wartebereich überhaupt keine Fahrzeuge waren, würde wohl auch heute nichts mehr passieren. Sicherheitshalber bin ich noch schnell ins Abfertigungsgebäude um die Anzeigetafel anzuschauen und möglichst einen Fahrplan zu bekommen. Klare Sache, es war tote Hose. Beim Casino oben gab es fast keinen freien Parkplatz mehr, also machte es auch keinen Sinn, dort nach einem freien Slot zu suchen.

Also direkt in die Stadtmitte von Roscoff und direkt am Hafen einen schönen Aussichtsparkplatz erwischt. Gemütlich zugeschaut, wie sich einer mit seinem kleinen Segelboot abmühte, ein Ausflugsschiffchen kam und ging, ein Fischerboot Taxidienste machte zwischen den verschiedenen Anlegebojen. Wir versuchten die Möwen zu füttern, aber der Wind fegte einem das alte Brot aus den Händen, man konnte gar nicht gezielt werfen. Inzwischen war das Meer auch wieder viel ruhiger als noch am Vormittag, wo es ordentliche Wellen gegeben hatte.

Den Pointe de Perharidy gesucht, aber der direkte Zugang scheint verbaut durch ein Sanatorium oder ähnliches. Dabei aber bei einem weiteren Versuch am rechten Ende der kleinen Buch gelandet, die praktisch vor unserer Haustür liegt. Hier gab es aus blauem Himmel plötzlich wieder Regen, aber dafür dann einen herrlichen Regenbogen.
Ein verrostetes Auto kam an und der Typ benahm sich irgendwie etwas komisch. Zufällig sah ich, wie er eine riesige Krabbe aus dem Auto zog und ins Gebüsch warf. Dann versteckte er sich noch zum Telefonieren. Wir hofften, dass die Krabbe noch lebte und sich runter ans Meer retten konnte.

Zuhause berichtete das Fernsehen von 4 Toten durch den Sturm in der Bretagne, gerade bei den rosa Granitfelsen bei Ploumanach und Perros-Guirec muss es wohl am schlimmsten gewesen sein, zwei Seeleute sind verschwunden, ein Freizeitsegler ebenso. Auf unserer Fahrt heute haben wir übrigens erstaunlich wenig Schäden gesehen. Die Vegetation hier muss wohl Stürme gewohnt sein, bei uns wäre einiges mehr zu Bruch gegangen.

Di, 29.05.2007

Heute sieht es wieder recht freundlich aus, also Picnic gepackt, sicherheitshalber und aufgemacht in Richtung Le Conquet. Unterwegs in einer Bäckerei ein frisches Parisienne gekauft. Die Strecke ging über Plouescat, Lesneven, Plabennec, Gouesnou und an St.Renan vorbei nach Le Conquet. Vor der Stadt auf dem netten Picnicplatz am Auslauf des Abers gevespert und den hübschen, farbigen Enten zugeschaut sowie einigen weißen Seidenreihern. Das Parisienne mit Pastete war zwar eine nette Abwechslung zu unserem sonstigen weichen Brot, aber so toll geschmeckt hat es auch wieder nicht und außerdem reißt es einem, wenn man es nicht so gewohnt ist, ganz schön den Gaumen auf. Pino rührte sich seine Flakes mit mitgebrachtem Kaffee an, aß ein Ei und danach hatten wir noch Nachtisch.

In Le Conquet war es kurz vor 14.00 h noch sehr ruhig. Wir parkten erst auf dem schattigen Parkplatz bei Office de Tourisme, kurvten dann rum um einen anderen zu suchen und parkten dann auf dem Marktplatz, wo gerade der letzte Müll vom vormittäglichen Markt zusammengekehrt wurde. Bei der Crédit Agricole am Platz wollte ich einen 500 €-Schein für die Bezahlung unseres Gites wechseln. Aber da war schon eine Warteschlange vor dem einzigen Schalter – also auf später verschoben. Natürlich wollten wir auch an den Hafen. Da ging es aber ganz schön steil runter. Die Aussicht war allerdings höchst malerisch, blauer Himmel, bunte Boote schaukelten im Wasser, ein Bänkchen gab es zum Sitzen, direkt neben einem uralten Gebäude, das richtig nach Korsarenburg aussah, aber nicht beschriftet war, die Ecke davor war wohl früher der Ablegeplatz für Fahrten nach Ile Ouessant oder Ile Molène, als es noch kein Fährboot und fahrplanmäßige Fahrten gab und man einen Fischer finden und bezahlen musste damit er einem hinüberfuhr, immerhin dauert es auch heute noch 45 Minuten auf die Ile Molène. Bei der Parkplatzsuche hatten wir auch unten den Fischereihafen gesehen, dazu mussten wir aber erst wieder eine Straße rauf und dann steil runter, der Hafen zieht sich eng aber lang hin. Le Conquet hat eine Flotte von 40 Schiffen und ist der größte Fischereihafen des Finistere. Da war ganz schön Betrieb, obwohl gar nicht so viele Schiffe da waren. Vieles ist inzwischen ganz gut rationalisiert und technisiert worden. Die Netze werden in Kunststoffcontainer gepackt, oder in weiche, riesige Tyvek-Taschen. Die Kunststoffkisten mit dem Fang werden per kleinem Kran hochgehieft, Metallgreifplatten an Seilen greifen seitlich an die Kisten. Kisten werden hochgezogen, auf eine kleine elektronische Waage vor dem Laster gestellt und dann im Laster gestapelt. Das eine Schiff, das wir hauptsächlich beobachteten, hatte zahlreiche Kisten mit Taschenkrebsen, einige sehr schöne, große Hummer, riesengroße Plattfische und etwas Kleinkram – einen größeren Dorsch, einen kleinen Hai und andere Fische. Ein Schiff wartete ungeduldig, dass es an den Kranen konnte, hatte es dann satt und lud die Kisten draußen im Hafen, wo andere Boote schon ankerten, dann auf ein kleines Boot um. Man könnte stundenlang zuschauen, wobei man schon darauf achten muss, dass man den Typen nicht im Weg herumsteht, die haben keine Zeit um auf Touristen aufzupassen und lassen sich auch nicht sonderlich gerne fotografieren. Am Gare Maritime, wo die Schiffe nach Ouessant und Molène an- und ablegen, sind wir eine Straße höher geschlaucht. Das toll aussehende Hotel in großartiger Aussichtslage entpuppte sich als geschlossen und wird zur – sicher teuren – Appartementanlage umgebaut. Dann zum Parkplatz zurückgeschnauft.

Nochmal in die Crédit Agricole, aber die wollten partout nicht wechseln und schickten mich zur Crédit Mutuelle auf der anderen Seite. Dort ging es mir gleich. Ist ja wirklich doof. Wahrscheinlich wäre ich auch keine Reiseschecks losgeworden …

Anschließend sind wir noch fast zum Pointe de Kermorvan, auf der anderen Seite des Hafens gefahren, aber der letzte Teil zum netten schwarz-weißen Leuchtturm war gesperrt und zum Laufen war es uns zu weit. Dann die teilweise enge und steile weiße Straße an der Küste nördlich hinaufgefahren. Malerische kleine Buchten und Zwerghäfen gab es da, teilweise superschicke, große Häuser und eigentlich auch überraschend viel Bebauung, das war aus dem Atlas so eigentlich nicht zu erkennen oder zu vermuten. Den Pointe de Corsen angesteuert, das ist die am weitesten westlich gelegene Landspitze des französischen Festlands. Man findet dort außer der supertollen Aussicht ein Denkmal für die auf dem Meer verschwundenen Seeleute und einen Pfosten mit Entfernungszeichen nach New York (5080 km) Paris, usw. Am Abzweig zum Pointe steht eine riesige Funk- und Lauschanlage mit einem etwas futuristischem großen, dunkel verglasten Glasbau. Davor steht ein wohl ausrangierter weiß-roter Seenotkreuzer. Über Brélès nach Ploudalmézeau, Lannilis, Lesneven. Dort noch schnell in den HyperCasino, Erdbeeren gekauft und neue „Plats Cuisiné“, also Fertiggerichte für die Mikrowelle, mal eine andere Geschmacksrichtung wie beim SuperU. Obwohl es schon nach 18.00 h war, legten wir im Casino in Plouescat einen Zwischenstopp ein – der Parkplatz war fast leer und wir dachten, dass wir dann schnell einen Slot erwischen. 20 € eingewechselt in 20 Cent-Stücke und ich habe am alten Aquarium-Slot angefangen. Habe aber gleich gemerkt, dass es nicht groß laufen würde. Der Mann zwei Slots weiter stand frustriert auf, wechselte aber noch mal Geld und ging dann an einen anderen Slot. Pino nutzte die Chance und gewann prompt. 50 € Reingewinn war das Ergebnis in kürzester Zeit. Dann sind wir auch schnell gegangen – Hunger hatten wir inzwischen ja auch.

Zuhause zwei der neuen Gerichte in die Mikrowelle gesteckt und zum Nachtisch zwei Galettes, dann gab es noch Erdbeeren und zwei Passionsfruchttörtchen und ziemlich früh gingen wir ins Bett.

Mi, 30.05.2007

Heute wollten wir erst mal versuchen die 500 € einzuwechseln, sind also nach dem Mittagessen zuhause nach St. Pol gefahren. Da es noch vor 14.00 h war, sind wir zuerst in Richtung Hafen und Strände gefahren. Das ist eine richtig nette Ecke in St. Pol, zieht sich ganz lang hin, es hat einen kleinen Park und man kann in alle Richtungen blicken, sogar die Fähre von Brittany Ferries sahen wir im Hafen liegen. Allerdings war mächtig Wind, kaum Leute um die Zeit und auch das Segelzenter war so gut wie leer. Einige Engländer überbrückten wohl die Zeit bis zur Abfahrt ihrer Fähre.

Nach 14.00 h ging ich dann zu zwei Banken und habe überall die gleiche Pleite erlebt, man wechselt nicht. Geld bekommt man, wenn man ein Konto hat und das Geld über einen Automat rauslässt. Beide Banken behaupteten, sie hätten keine Kasse. Einer hatte den Tipp, es beim Postamt zu versuchen, aber das kam uns dann auch spanisch vor. Also bin ich ins Verkehrsamt zu der Dame, die ein wenig Englisch kann und schilderte ihr das Problem, sie wusste auch keinen Rat, schlug aber vor, dass wir es bei Brittany Ferries probierten. Auf dem Weg dorthin versuchte ich es im SuperU, legte meine Kundenkarte vor und schilderte das Problem. Die Dame am Empfang versuchte zu klären, kam aber schließlich mit der Story zurück, dass ihr Finanzmensch gerade mit den Tageseinnahmen unterwegs sei zur Bank, sie könnten leider nicht wechseln. Die weitere Story war, dass ihre Bank ihr gesagt hätte, dass man vormittags auf jeden Fall Geld gewechselt bekäme auf einer Bank, nachmittags nicht. Ich fragte sie nach ihrer Bank, aber wir hatten wenig Hoffnung. Dann hatten wir natürlich noch eine weitere Pleite bei Brittany Ferries und schließlich gingen wir ins Casino daneben – die müssten ja wohl genügend Geld umschlagen. Bingo ! Die wechselten problemlos, aber wir müssten für 50 € Spielgeld einwechseln (wie auch ein Schild an der Kasse klarstellte, wie wir später sahen). Das war auch kein Problem, wir hatten eine ganze Weile Spaß, holten den Einsatz wieder raus und gewannen zusätzlich 20 €.

Kurz noch Einkaufen im SuperU – die feinen Garriguette-Erdbeeren unter anderem – und dann nach Hause.

Do, 31.05.2007

Das Wetter sah zwar nicht so toll aus, es hatte auch die ganze Nacht wie wild gegossen, aber wir packten trotzdem unverdrossen unser Picnic und fuhren über Plouescat, Lesneven, Lannilis, Ploudalmezeau erst nach Portsall. Dort fotografierten wir erst mal den Anker der Amoco Cadiz, da wir ja am Montag die Camera vergessen hatten. Es war recht ruhig, und das Wetter auch trocken, wenn auch bedeckt, aber nicht zu kühl. Erst überlegten wir auch ob wir in ein nett aussehendes Lokal gleich links vor dem Hafen, das „Littorines“ gehen sollten, das Menü hätte 16 € gekostet, es gab sogar Bouef Bourginonne. Wir entschieden uns jedoch für unser Picnic und fuhren auf der anderen Seite von Portsall Richtung Trémazan. Dort war am Ortseingang ein Strandzugang mit weiter Aussicht und da picnicten wir gemütlich im Auto.
Anschließend fuhren wir die ausgeschilderte Route Touristique, immer an der Küste entlang, bis runter nach Lanildut. Irgendwo konnten wir einen ziemlich versierten Surfer beobachten, der ganz alleine an der wilden Küste über die Felsen runterkletterte und gekonnt die Wellen ritt. Bis Penfoul führte die breite Straße direkt oberhalb der felsigen und teilweise dramatischen Küste entlang, ganz toll, mit schönen Brechern, wilden Felsen und viel Platz zum Halten. Lanildut liegt am Aber Ildut und ist der größte europäische Hafen für die Algenfischerei. Wir dachten Wunder was, aber es sah alles recht bescheiden aus, wir sahen auch nur drei Boote mit den charakteristischen Quirl-Kranen, die für die Algenfischerei eingesetzt werden. Morgens fahren die Fischer raus in die Gegend um die Insel Molène und kommen nachmittags zurück. Als wir da waren, war auch noch nicht viel Flut, vielleicht war das der Grund für die geringe Geschäftigkeit. Die Strecke war so schön, dass wir den gleichen Weg zurück nahmen. In Porspoder – einem netten kleinen Ferienort - hielten wir kurz bei der Kirche, aber die gab nicht viel her, sehr bescheiden mit ihrem einen mittelprächtigen Retabel.
Kurze Strecke nördlich davon fuhren wir dann so weit es ging raus zur Presqu’Ile St. Laurent, ein schönes Fleckchen, prima auch für Spaziergänge am Meer entlang, und aßen unseren Nachtisch. Viel Wind gab es, so dass wir trotz Sonne nicht groß raus kamen. An verschiedenen Stellen der Küste noch gehalten, so zum Beispiel auch bei der Chapelle de St. Samson. Die liegt total malerisch oberhalb am Meer, daneben ein uraltes Kreuz, drinnen noch Reste der ursprünglich sicher sehr schönen Einrichtung, und ein Stück weiter unten am Meer eine heilige Quelle und ein weiteres Kreuz.

Die weitere Rückfahrt ging dann im Prinzip auf der gleichen Strecke wie vormittags. Natürlich konnten wir nicht widerstehen und sind in Plouescat noch ins Casino, aber es lief nicht besonders, so dass wir erst nach Hause gingen zum Essen und dann anschließend tatsächlich noch mal nach Roscoff fuhren um dort ins Casino zu gehen. Dort zockten wir bis 22.00 h, hatten viel Spaß aber wenig Erfolg.

Fr, 01.06.2007

Gemischtes Wetter, also erst mal eine Runde mit dem Staubsauger durchs Haus gefegt – wir fahren ja morgen heim – dann Mittagessen gemacht. Vorher noch telefonisch ein Zimmer im Novotel in Chartres reserviert, damit wir morgen Abend nicht lange suchen müssen. Das Mercure, wo wir auf der Herfahrt waren hat einfach zu kleine Zimmer, da wollten wir nicht wieder hin, obwohl alles andere dort ziemlich in Ordnung ist.

Anschließend sind wir südlich von St. Pol fast parallel zur Hauptstraße nach Morlaix auf einer schönen, waldigen und sehr ruhigen Straße (D769) über Kerlaudy am Penzé entlang und über St. Martin-des-Champs nach Morlaix gefahren. Es war mächtig Ebbe und am Penzé glänzten die leeren Schlickschluchten. In Morlaix kann man prima mitten in der Stadt parken, unter anderem fast direkt unter dem berühmten Viadukt. Es war wolkig, aber recht mild und wir blieben trocken bei unserer Runde durch die Stadt und einem Teil der Altstadt. Uralte Häuser, die durch ihren Baustil berühmt sind (siehe Morlaix-Infos), eine echt malerische kleinere Stadt.
In einem kleinen Café leckere Törtchen gegessen, Espresso getrunken. Viele nette kleine Läden, schöne alte Geschäfte, es gäbe noch einiges zu entdecken.

Den gleichen Rückweg gefahren, an unserem üblichen Parkplatz unterhalb dem kleinen Chateau direkt am Fluß von Morlaix eine Weile zugeschaut, wie die Flut langsam hereinkam. Später in St. Pol kurz getankt, beim SuperU kostet der Diesel immer noch 104.7 Cent obwohl die anderen alle zum Muttertag am 03.06. bereits mindestens 2 Cent aufgeschlagen haben.

Dann zog es uns wieder ins Casino, aber trotz einigem Einsatz und viel Spaß, lief es nicht besonders, immerhin konnten wir noch 80 € retten, aber wir hatten sonst echt Pech.

Abends zuhause die letzten Fertiggerichte in der Mikrowelle heiß gemacht und unsere Sachen zusammengetragen und teilweise auch schon gepackt, damit wir morgen früh schnell fertig sind.

Sa, 02.06.2007

Heute mussten wir wegen der Abreise natürlich ziemlich früh raus, kurz nach 7.00 h bin ich aufgewacht. Nach Frühstück, dem Rest packen, aufräumen etc. bin ich noch schnell mit Besen und nassem Lumpen durch die Zimmer gefegt – die 50 € für die Endreinigung wollte ich uns doch sparen, denn Mme Bothorel hätte wohl auch bei besenreinem Hinterlassen keine große Reinigungsaktion gestartet. Um 9.30 h rief ich an, ihr Mann war dran und sagte ihm, dass wir fertig wären zur Abreise. M Bothorel ist ein ziemlich wortkarger Bretone. Kurz darauf war sie da, ich zeigte ihr erst mal die Schäden im Garten und dass aus dem Kamin Wasser tropft und wir eine Schüssel aufgestellt hätten. Als ich sagte, dass ich bereits geputzt hätte, schien sie direkt erleichtert. Mit Strom ablesen, Wasser, Heizung und Taxe de séjour kamen zur Miete von 420 €/Woche noch 55 € dazu. Sie hat dann auch keine große Kontrollaktion gemacht (hätte mich ehrlich gesagt auch geärgert, denn uns braucht man wirklich nicht kontrollieren, wir hinterlassen ein Haus eher sauberer wie vorher) und gegen 10.00 h waren wir auf der Piste.

Die Route war wie gehabt: St.Brieuc, Rennes, Laval, Le Mans, Chartres. Es lief alles ganz gut, um die Städte herum gab es dann ein bisschen Betrieb (morgen ist ja in Frankreich Muttertag) aber sonst war alles recht problemlos.

Wir waren dann so gegen 16.00 h in Chartres. Das reservierte Novotel war von der Autobahnausfahrt (Sortie 2 von Le Mans kommend, Chartres-Est, Chartres-Centre am Rond-Point, dann rechts) aus wirklich einfach zu finden und stellte sich als tolle Wahl heraus. Ganz modern, geräumig, ansprechend, mit großem abgeschlossenen Parkplatz. Allerdings haben die neuen Zimmer (die per Prospekt speziell vorgestellt werden) nur ein großes Bett. Es war sehr ruhig, obwohl direkt gegenüber dem Aufzug. Das Design der neuen Zimmer ist wirklich überlegt, teilweise raffiniert, aber es fehlen auch ein paar elementare Dinge wie z.B. eine Steckdose für den eigenen Fön im Bad. Auch wenn das Bad eine Wanne und eine separate Dusche hat, es ist so klein, dass man sich eigentlich nicht zu zweit aufhalten kann, zudem es auch nur ein Waschbecken hat - und was für ein schickes, geformt wie eine Welle. Zudem fehlt ein Schmink-/Vergrößerungsspiegel. Wie sich später herausstellte ist die Dusche auch nicht dicht, man steht anschließend in einer Wasserlache. Das Klo ist separat. Rechts von der Eingangstür ist die offene, eigentlich auch viel zu kleine Schrankecke wenn man länger als eine Nacht bleibt, wobei die Seitenwange davon hinderlich ist beim Gepäck ins Zimmer schleppen. Gegenüber war eine extra beleuchtete Nische für die Zubereitung von Kaffee und Tee, die auch dalagen zur Bedienung, nebst passendem Geschirr. Dazu gab es einen Wasserkocher. Darunter war eine kleine, gut bestückte Minibar mit Glasfenster. Der TV-Flachbildschirm könnte zwar auch ein paar cm größer sein, aber das Bild war exzellent. Das riesengroße, gut isolierte Fenster wurde seitlich durch Holzleisten begrenzt, deren Funktion auch war, jegliches Licht nachts auszuschließen, was durch die üppige Raffung der Vorhänge (Unter- und Obergardinen) noch verstärkt wurde. Ruhige, angenehme Farbgebung. Die breite, 2-sitzige Couch, die auch als weiteres Doppelbett genutzt werden kann war schön fest und bequem. Der Tisch war richtig raffiniert: ein Teil davon war voll beweglich und konnte so quer in den Raum gedreht werden, dass man sich gegenüber sitzen konnte, z.B. für ein TV-Dinner. Dazu wird die Multifunktions-Kofferablage eingesetzt, deren oberer Holzwinkel auch fürs Frühstück im Bett oder zum Lesen verwendet werden kann. Gerade auch zwischen Couch und Tisch war es schön geräumig.

Bis zum Nachtessen haben wir entspannt, zwei Schweizer Bussen zugeschaut, die ihre – fast ausnahmslos älteren – Passagiere direkt vor unserem Fenster ausgeladen haben. Später sind wir in die Bar und haben noch zwei Schweppes getrunken, denn mit dem Öffnen des Restaurants um 19.00 h hatte man es nicht so eilig. Ich habe den Gourmand-Teller „Fraicheur“ bestellt und bekam herrlich knackigen grünen Salat in verschiedenen Sorten, Zuckererbsen, Rote Beete, im Glas dazu Curry-Chicken und drei kleine Tortillas mit Lachs gefüllt. Dazu die tollen Brötchen: es hat ganz toll geschmeckt. Leider war Pinos Zahnprovisorium den knackigen Salaten nicht gewachsen. Sein Fisch in Sesamsauce war aber sehr lecker.

Das große Bett war eine Wonne. Wir sind irgendwann hineingesunken und tatsächlich sofort eingeschlafen. Die Matratze war weich, aber nicht zu weich und man spürte gar nicht wenn der andere sich umdrehte. Auch die Zudecke war höchst kuschelig und die Kissen gerade richtig, obwohl es noch zwei weitere im Zimmer zur Auswahl gab.

So, 03.06.2007

Ein weiterer Vorteil dieses Novotels ist übrigens, dass man am Sonntag das Zimmer erst bis 17.00 h räumen muss, aber so lange konnten wir es natürlich nicht genießen.
Mit den zwei Busladungen Schweizern hätte, abgesehen von Pinos Schwierigkeiten, das Frühstücksbüffet auch keinen Spaß gemacht und wir hatten schon vor Tagen beschlossen, dass wir gar nicht zum Frühstück gehen würden, weil es sich einfach nicht lohnt und Pino überhaupt keinen Spaß macht, so dass ich auch eine Schlüssel Cornflakes esse und da man im Zimmer ja auch Kaffee kochen konnte, ging das ganz einfach. Schüsseln, Flakes etc. hatten wir dabei und die verderblicheren Sachen von unserem Picnic gestern hatten wir in der Mini-Bar „übernachten“ lassen. Alles andere, was wir nicht brauchten hatten wir im Auto gelassen, der Parkplatz müsste ja einigermaßen sicher sein, da geschlossen und außerdem stand das Auto direkt am Eingang, videoüberwacht, wie ich selber am Empfang sah.

Kurz nach 10.00 h waren wir auf dem Weg, und mussten gleich nach kurzer Autobahnstrecke wieder die Abkürzung über Etampes nach Milly-le-Foret nehmen, aber das ist eigentlich immer eine nette Abwechslung zur Autobahn. In Etampes sehr günstig getankt an der Schmuddeltankstelle mitten in der Stadt. Zum Hotel Auberge de France haben wir wieder rübergeguckt, aber der völlig ungeschützte Parkplatz scheint problematisch, zumal der McDonalds wie wir jetzt sahen keine 30 m weit weg ist.

Ereignislose Rückfahrt, relativ viel Verkehr, wohl auch Pfingstferien-Rückkehrer und ab dem Abzweig nach Mulhouse zieht sich die Strecke doch ziemlich hin. Am Motorrad-Parcours war ein internationales Treffen, das sah spannend aus. Die üblichen Zwischenstopps zum Tanken, Picnicken, Naschen, Kaffeetrinken und Pinkeln eingelegt und waren schon bald nach 18.00 h zuhause, obwohl es ab Freiburg und durch den Schwarzwald ziemlich zäh lief. Sonntagsverkehr halt.

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